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Mehr Insolvenzen, weniger Konsum: Deutschland steckt fest

Closed Shild als Symbol für Insolvenzen
Foto: Pixabay

Key takeaways

Die Unternehmensinsolvenzen in Deutschland steigen weiter, auch wenn sich das Tempo etwas verlangsamt. Besonders betroffen sind Selbstständige und Verbraucher. Der wirtschaftliche Schaden für Gläubiger wächst deutlich, ebenso wie die Zahl der gefährdeten Arbeitsplätze. Die strukturelle Krise zeigt sich in fast allen Wirtschaftsbereichen.

Lesezeit ca. 2 Minuten

Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen in Deutschland bleibt laut Zahlen von Creditreform auf einem alarmierend hohen Niveau. Im ersten Halbjahr 2025 wurden 11.900 Fälle registriert – ein Anstieg von 9,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr und der höchste Wert seit zehn Jahren. Auch wenn die Steigerungsraten im Vergleich zu den beiden Vorjahren (22,9 % bzw. 22,5 %) etwas moderater ausfallen, lässt sich daraus kein Entwarnungssignal ableiten.

Krisensymptome trotz gebremster Dynamik

Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen bleiben kritisch. Deutschlands Volkswirtschaft befindet sich weiterhin in der Rezession. Exporte schwächeln infolge internationaler Konflikte und protektionistischer Handelspraktiken. Gleichzeitig bleibt der Binnenkonsum schwach: Verbraucher halten sich angesichts von Inflation und Unsicherheit zurück. Hinzu kommen bürokratische Belastungen, insbesondere für den Mittelstand. Umwelt- und sozialrechtliche Vorgaben verteuern die Produktion und erschweren Investitionen. Immer häufiger scheitern Unternehmen an den gestiegenen Kosten – bis hin zur Zahlungsunfähigkeit.

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Sonstige Insolvenzen stärker als Unternehmen betroffen

Ein oft übersehener Bereich sind die sogenannten „Sonstigen Insolvenzen“, die Selbstständige oder ehemals Selbstständige betreffen. Mit 12.100 Fällen übertreffen sie die Unternehmensinsolvenzen und verdeutlichen, dass viele Kleinstbetriebe in wirtschaftlicher Schieflage bleiben. Diese Gruppe ist nicht nur zahlenmäßig bedeutend, sondern auch ein Indikator für die Folgen der früheren Krisenhilfen, die vielfach ungezielt vergeben wurden.

Verbraucher unter Druck

Am stärksten betroffen bleiben die privaten Haushalte. Mit 37.700 Verbraucherinsolvenzen im ersten Halbjahr 2025 liegt der Zuwachs bei 6,6 Prozent – ähnlich wie im Vorjahr. Die Ursachen sind klar: steigende Lebenshaltungskosten, wachsende Arbeitslosigkeit und eine allgemeine Verarmung, wie sie von Sozialverbänden thematisiert wird. Das Verfahren zur Verbraucherinsolvenz bietet zwar einen Ausweg aus der Überschuldung, dokumentiert aber auch den sozialen Druck vieler Haushalte.

Finanzielle Schäden für Gläubiger nehmen zu

Die Auswirkungen auf Gläubiger sind enorm. Banken, Lieferanten und Sozialversicherungsträger verlieren zunehmend Geld, weil offene Forderungen nicht mehr eingetrieben werden können. Im ersten Halbjahr 2025 summiert sich der geschätzte Ausfall auf 33,4 Mrd. Euro – deutlich mehr als im Vorjahreszeitraum (29,7 Mrd. Euro). Der durchschnittliche Forderungsausfall je Insolvenz liegt bei 2.807 Euro – nur 2021 während der Corona-Krise war dieser Wert höher.

Arbeitsplätze bleiben gefährdet

Auch die Zahl der von Insolvenzen betroffenen Beschäftigten steigt weiter. Rund 141.000 Arbeitnehmer waren im ersten Halbjahr 2025 betroffen, 6,0 Prozent mehr als im Vorjahr. Zwar sind frühere Höchstwerte aus 2020 nicht erreicht, doch der Trend bleibt angespannt. Viele Betriebe versuchen vor der Insolvenz durch Personalabbau zu retten, was aber nicht immer gelingt.

Insgesamt zeigt sich: Die wirtschaftliche Lage in Deutschland hat sich leicht stabilisiert, ist aber weit von einer Erholung entfernt. Der Rückgang der Steigerungsraten bei Insolvenzen kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass die strukturellen Probleme weiter bestehen.

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