Die deutsche Paketbranche zeigt, dass Wachstum und Klimaschutz kein Widerspruch sein müssen. Laut der aktuellen Nachhaltigkeitsstudie des Bundesverbands Paket- und Expresslogistik (BPEX) ist es der KEP-Branche gelungen, die Emissionen je Sendung seit 2016 um 22 Prozent zu senken – und das bei einem Sendungswachstum von über 35 Prozent. Jährlich verringert sich der verkehrliche Aufwand pro Sendung um durchschnittlich drei Prozent. Neben effizienteren Transportketten trägt auch das sinkende durchschnittliche Paketgewicht – derzeit bei 4,6 Kilogramm – zur besseren CO₂-Bilanz bei.
Effizientere Flotten und elektrische Zustellung
Ein weiterer Erfolgsfaktor ist der zunehmende Einsatz elektrischer Fahrzeuge. Lag deren Anteil 2016 noch bei drei Prozent, so sind heute bereits 21 Prozent der genutzten Transporter elektrisch unterwegs. Damit hebt sich die KEP-Branche deutlich vom Bundesdurchschnitt ab, wo E-Fahrzeuge weiterhin eine Randerscheinung im Straßenverkehr sind. Die größten Hebel für weitere Einsparungen liegen laut Studie im Hauptlauf sowie auf der ersten und letzten Meile – also dort, wo Fahrzeuge auf kurzen, innerstädtischen Strecken besonders häufig zum Einsatz kommen.
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Neue Zustellkonzepte reduzieren Wege und Emissionen
Neben der Flottenmodernisierung setzen Paketdienste zunehmend auf alternative Zustellkonzepte. Anbieterübergreifende Paketstationen oder digital koordinierte Zustellungen mit den Empfängern reduzieren die Zahl erfolgloser Zustellversuche – und damit auch den Fahrzeugbedarf. Der Bundesverband beziffert die CO₂-Einsparung durch eine Zustellung in Paketautomaten im Vergleich zur zweiten Haustürzustellung auf rund 20 Prozent.

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Branche auf Kurs Richtung Klimaneutralität
Die langfristigen Ziele der Branche sind ambitioniert: Bis 2030 soll ein Drittel weniger Treibhausgasemissionen pro Sendung erreicht werden, bis 2050 strebt man Klimaneutralität an. Dafür investieren die Unternehmen in automatisierte Sortieranlagen, energieeffiziente Immobilien und innovative Technologien. BPEX-Vorsitzender Marten Bosselmann betont die Rolle der Branche als nachhaltiger Grundversorger – und warnt zugleich vor praxisfernen Regulierungsvorgaben, die die Transformation ausbremsen könnten. Unterstützung, etwa durch Förderungen für E-Fahrzeug-Leasing, sei wichtiger denn je.