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Der Hardware-Händler Mindfactory hat laut Medienberichten Ende Februar 2025 Insolvenz beantragt. Offizielle Stellen äußerten sich bisher nicht, das Unternehmen stellt sich seit Wochen stumm. Der Shop zeigt jedoch deutliche Einschränkungen im Sortiment, Kunden beklagen zudem fehlende Rückmeldungen und Supportausfälle.
Nach wochenlangen Gerüchten in Fachpresse und Internetforen verdichten sich die Anzeichen: Der fast 30 Jahre alte Online-Hardware-Händler Mindfactory hat laut mehreren Medienberichten offenbar bereits Ende Februar einen Insolvenzantrag gestellt.
Ersten Berichten zufolge hat die Mindfactory GmbH am 28. Februar 2025 beim Amtsgericht Wilhelmshaven ein Insolvenzverfahren beantragt. Die Information stammt aus einem Auszug der Wirtschaftsauskunftei Creditreform, über den Gamestar und PC Games Hardware berichten. Eine offizielle Bestätigung seitens des Gerichts steht jedoch aus. Auch das Unternehmen selbst hat sich bis heute trotz mehrere Medienanfragen nicht öffentlich geäußert.
Parallel dazu mehrten sich Hinweise auf tiefgreifende Probleme im operativen Geschäft. So berichten Kunden seit Wochen von einem stark eingeschränkten Sortiment, nicht funktionierenden Kundenkonten und ausbleibendem Support. Der Online-Shop listet derzeit fast ausschließlich Lagerware – zentrale Kategorien wie neue Prozessoren oder Grafikkarten sind kaum noch vertreten. Hardware von Apple ist sogar komplett verschwunden.
Zudem war der Online-Shop kurzzeitig offline. Nun sind ein Teil der Zahlungsarten verschwunden – nur noch Vorkasse und Paypal werden laut Website angeboten. Rückfragen zu offenen Garantie- oder Rücksendeangelegenheiten bleiben meist unbeantwortet, wie unter anderem in Reddit-Beiträgen berichtet wird. Auch in unter Gamern bekannten Foren wie PCGH-X berichten Nutzer von rechtlichen Schritten gegen das Unternehmen.
Insider vermuten als Hauptursachen für die finanzielle Schieflage ein aggressives Preismodell und daraus resultierende niedrige Margen. Mindfactory galt lange als günstiger Anbieter für Grafikkarten, Prozessoren und Gaming-Komponenten. Doch der Preisdruck könnte dem Unternehmen zum Verhängnis geworden sein. Hinzu kommen offenbar ausstehende Steuerforderungen in Millionenhöhe, die womöglich zum Verlust der Kreditausfallversicherung führten – ein entscheidender Einschnitt, da Händler üblicherweise auf Rechnung einkaufen. In der Folge verlangten Lieferanten Vorkasse, was das Geschäft massiv erschwerte.
Trotz wiederholter Anfragen durch verschiedene Redaktionen hat sich Mindfactory bisher nicht zur Situation geäußert. Auch auf Social Media bleibt das Unternehmen stumm. Gleichzeitig sorgt punktuelle Werbung auf Plattformen wie X (ehemals Twitter) für Unverständnis – vor allem, da die beworbenen Produkte kurz darauf nicht mehr verfügbar waren.
Solange weder das Unternehmen noch das zuständige Gericht eine offizielle Mitteilung veröffentlicht, bleibt die Insolvenz von Mindfactory deshalb formal unbestätigt. Die praktischen Auswirkungen auf den Online-Shop und seine Kunden sind jedoch bereits deutlich spürbar. Das wochenlange Wegducken ohne offizielles Statement stellt letztlich eine fast beispiellos schlechte Krisenkommunikation dar, von der sich das Unternehmen und die einst große Marke Mindfactory nur schwer erholen wird.
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