Der Fast-Fashion-Riese Shein prüft die laut Exklusivberichten von Reuters eine Londoner Börsennotierung, bei der weniger als die geforderten 10 Prozent der Unternehmensanteile öffentlich verkauft werden könnten. Laut zwei mit der Angelegenheit vertrauten Personen erwägt Shein, eine Ausnahmegenehmigung von der britischen Finanzaufsicht FCA zu beantragen.
Die aktuellen Regeln der London Stock Exchange verlangen seit einer Reform 2021, dass mindestens 10 Prozent der Anteile eines Unternehmens an die Börse gebracht werden. Eine Abweichung von dieser Vorschrift wäre ein Novum. Shein hat die Pläne bislang weder bestätigt noch kommentiert.
Shein, gegründet in China und mit Hauptsitz in Singapur, wartet aktuell noch auf die Genehmigung der chinesischen Wertpapieraufsicht für den Börsengang. Die britische Finanzaufsicht FCA soll sich zudem mehr Zeit als üblich für die Prüfung von Sheins Antrag nehmen, so Reuters. London hat im Juli 2024 seine Börsenregeln modernisiert, um sich als Börsenplatz gegenüber den USA und der EU wettbewerbsfähiger zu positionieren.
Shein, das 2023 mit 66 Milliarden US-Dollar bewertet wurde, könnte bei einem 10-Prozent-Verkauf bis zu 6,6 Milliarden US-Dollar erlösen, wobei Analysten seit Wochen davor warnen, dass der aktuelle Wert weit unter den 2023-Zahlen liegen könnte. Wie viel Kapital tatsächlich angestrebt wird und die derzeitige Bewertung des Unternehmens sind bislang unbekannt.