Der geplante Treuhand-Sanierungsplan für die SIGNA Prime Selection AG, die wichtigste Immobiliengesellschaft des ehemaligen Reichs von René Benko, ist heutigen Medienberichten aus Österreich nach gescheitert, nachdem der Oberste Gerichtshof (OGH) in Österreich das endgültige Urteil gesprochen hat. Die Insolvenz der Holding des österreichischen Immobilien-Investors René Benko wird nun unter dem strengen Verfahren der Konkursverwaltung abgewickelt. Zuvor hatte bereits das Oberlandesgericht Wien (OLG) auf Antrag der Finanzprokuratur, einer für die rechtlichen Interessen der Republik Österreich verantwortlichen Dienststelle, den Sanierungsplan der SIGNA Prime abgelehnt.
Mit der Entscheidung des OGH hat das Handelsgericht Wien der SIGNA Prime die Eigenverwaltung entzogen. Die Insolvenzverwaltung unter der Leitung des Wiener Konkursverwalters Norbert Abel soll nun den weiteren Verlauf steuern. Die Gläubiger hatten dem ursprünglichen Sanierungsplan zugestimmt, der auf ausreichende Liquidität für einen Fortbestand der SIGNA Prime verwies. Tatsächlich hatte das Unternehmen bereits zwei Kredittranchen zu je 25 Millionen Euro erhalten, um laufende Verpflichtungen zu bedienen.
Laut Finanzplan waren Schulden in Höhe von 12,2 Milliarden Euro zu bedienen, von denen bislang 5,9 Milliarden als Insolvenzforderungen anerkannt wurden. Doch der Einspruch des Präsidenten der Finanzprokuratur, Wolfgang Peschorn, führte letztlich zum Scheitern des Plans. Das OLG Wien hatte die Möglichkeit einer erfolgreichen Umsetzung des Sanierungsplans als „offensichtlich nicht möglich“ eingestuft und die Entscheidung im Interesse einer vollständigen Transparenz revidiert.
Die Signa Prime Selection AG investierte während der Niedrigzinsphase aggressiv in luxuriöse Immobilienprojekte und ikonische Kaufhausimmobilien. Die Holding konzentrierte sich auf exklusive Objekte, darunter den Hamburger Elbtower und Luxusimmobilien in Berlin und Wien. Diese Strategie konnte jedoch den steigenden Baukosten und Zinserhöhungen nicht standhalten. Die wachsenden Kosten führten zu massiven finanziellen Engpässen und final zur Insolvenz der Holding im Dezember 2023, begleitet von Forderungen von über 12,2 Milliarden Euro. Der Versuch einer Treuhandsanierung, der Unterstützung vieler Gläubiger fand, scheiterte schließlich an der Ablehnung durch das Wiener Oberlandesgericht und den Obersten Gerichtshof (OGH), der auf Antrag der Finanzprokuratur Österreichs für mehr Transparenz plädierte.
Mit der Entscheidung zum Konkursverfahren soll nun das Vermögen der Signa Prime veräußert werden, um Gläubiger zumindest teilweise zu entschädigen. Der Insolvenzverwalter plant die rasche Veräußerung der Objekte, wozu auch Liegenschaften wie der prestigeträchtige Elbtower gehören. Die Liquidation wird vermutlich zu einer Rückzahlung von weniger als den ursprünglich im Sanierungsplan angedachten 30 Prozent führen. Währenddessen hat die thailändische Central Group bereits mehrere Luxusimmobilien von Signa, wie das KaDeWe in Berlin und weitere Häuser in Deutschland, übernommen und ihre strategische Position im europäischen Luxushandel gestärkt
Signa Prime steht für die die bislang größte Unternehmensinsolvenz Österreichs. Der Fall dürfte daher in den kommenden Monaten nicht nur im deutschsprachigen Raum, sondern auch international erneut für Aufmerksamkeit sorgen, da die Abwicklung der SIGNA Prime zahlreiche zum Teil prominente Großinvestoren und Gläubiger betrifft.