Die Landschaft des Retail Media hat sich in den vergangenen Jahren rasant entwickelt und ist heute eine feste Größe im Marketing-Mix. Während die großen Markt- und Vertical-Leader bereits umfassende Retail Media-Lösungen etabliert haben, zeigt sich nun ein verstärkter Trend: Auch kleinere Händler und Serviceanbieter aus dem Handelsumfeld investieren zunehmend in den Aufbau eigener Retail Media-Angebote. Diese Unternehmen erkennen das Potenzial, ihre digitalen Kanäle und Daten zu monetarisieren, um zusätzliche Einnahmequellen zu schaffen und sich im Wettbewerb zu behaupten.
Hier sind einige der prägenden Trends, die aktuell die Entwicklung der Branche bestimmen:
1. Der Einstieg kleinerer Händler und Serviceanbieter in Retail Media
Die Expansion von Retail Media beschränkt sich längst nicht mehr nur auf die großen Handelsketten und E-Commerce-Giganten. Immer mehr kleinere Händler und spezialisierte Serviceanbieter erkennen die Vorteile, die eine gezielte Nutzung ihrer digitalen Reichweite und Kundendaten mit sich bringt. Für diese Marktteilnehmer eröffnet sich die Möglichkeit, nicht nur bestehende Kundenbeziehungen zu vertiefen, sondern auch neue Partnerschaften mit Werbetreibenden zu knüpfen.
Dieser Trend ist besonders spannend für den mittelständischen Handel, der oft flexibler und anpassungsfähiger agieren kann. Durch den Aufbau eigener Retail Media-Plattformen werden neue Umsatzpotenziale erschlossen, und die Wettbewerbsfähigkeit in einer zunehmend digitalen Umgebung steigt.
2. Erweiterung und Angleichung der Produktpalette unter Händlern
Ein weiterer Trend ist die Erweiterung und gleichzeitige Angleichung der angebotenen Werbeprodukte und -dienste. Händler, die sich zunächst auf grundlegende Retail Media-Formate wie Sponsored Products oder Display Banner beschränkt haben, erweitern ihr Portfolio zunehmend um komplexere Angebote. Diese reichen von programmatischer Werbung und Videoanzeigen bis hin zu innovativen Formaten wie Augmented-Reality-Werbung in Apps.
Dieser Angleichungstrend wird durch den Druck verstärkt, sich gegen etablierte Wettbewerber zu behaupten. Große Handelsketten gleichen ihre Produktpalette zunehmend an, um keine Marktlücken zu lassen, während kleinere und mittlere Händler diese Vielfalt nutzen, um sich in Nischen zu positionieren und spezifische Werbekunden zu gewinnen. Das Resultat ist eine größere Homogenität der Angebote bei gleichzeitiger Differenzierung durch individuelle Kundenansprache und exklusive Werbepartnerschaften.
3. Ausbau von Self-Service-Lösungen
Ein entscheidender Faktor, der den Retail Media-Sektor revolutioniert, ist der Ausbau von Self-Service-Lösungen. Händler bieten ihren Werbepartnern zunehmend die Möglichkeit, eigenständig Kampagnen zu planen, zu verwalten und zu analysieren. Diese Entwicklung folgt dem Beispiel großer Plattformen wie Amazon, die schon lange Self-Service-Tools zur Verfügung stellen, und spiegelt den Wunsch der Werbetreibenden nach mehr Kontrolle und Flexibilität wider.
Der Vorteil für Händler liegt auf der Hand: Self-Service-Plattformen reduzieren den Aufwand für die interne Verwaltung und ermöglichen eine skalierbare Umsatzsteigerung. Gleichzeitig profitieren Werbekunden von einem direkteren Zugang zu Kampagnensteuerung und Echtzeitdaten, was zu einer effizienteren Werbegestaltung führt.
Self-Service ist nicht nur ein technologischer Wandel, sondern erfordert auch einen kulturellen und prozessualen Wandel innerhalb der Handelsorganisationen. Es bedarf der Implementierung neuer Prozesse und der Schulung von Mitarbeitern, um sowohl den technischen Support als auch die strategische Beratung zu gewährleisten.
Zusammenfassung
Diese drei Trends – der verstärkte Einstieg traditioneller Handelsunternehmen in den Bereich Retail Media, die Homogenisierung und Erweiterung der Produktpalette sowie der Ausbau von Self-Service-Lösungen – weisen darauf hin, dass Retail Media sich zu einer dominanten und dynamischen Säule der Werbewirtschaft entwickelt. Händler, die diesen Wandel frühzeitig mitgestalten, haben die Chance, sich als innovative und relevante Marktteilnehmer zu positionieren und langfristig von den neuen Umsatzpotenzialen zu profitieren.