Die Machtverhältnisse im deutschen Streaming-Markt verschieben sich deutlich: Erstmals kann Disney+ Netflix in mehreren wichtigen Content-Kategorien überholen. Laut der aktuellen Simon-Kucher-Studie gewinnt Disney+ sowohl in der Kategorie „Exklusive Inhalte“ als auch erstmals in „Angesagte Inhalte“. Zudem teilt sich der Dienst die Spitzenkategorie „Breite Auswahl“ mit Netflix – eine Domäne, die bisher fest in Netflix-Hand war.
Netflix nicht mehr alleiniger Platzhirsch
Trotz dieser Verluste bleibt Netflix weiterhin stark. Der Anbieter entscheidet sechs von zwölf Kategorien für sich, darunter „Userfreundlichkeit“, „Neue Inhalte“ und „Werbefreiheit“. Vor allem die Loyalität der Nutzer bleibt ein Trumpf: 48 Prozent würden ihr Netflix-Abo aktiv weiterempfehlen – ein Spitzenwert im Markt. Disney+ kommt auf 37 Prozent, Amazon Prime auf 40 Prozent, während Apple TV+ mit nur 23 Prozent weit abgeschlagen ist.
Gewinnen in der Plattform-Ökonomie
Apple TV+ unter Druck
Für Apple TV+ sieht es düster aus. Nachdem der Dienst 2024 noch vier Kategorien für sich verbuchen konnte, bleibt ihm 2025 lediglich die „Videoqualität“. In sieben Kategorien bildet Apple TV+ nun das Schlusslicht. Besonders gravierend: 35 Prozent der Nutzer planen, ihr Abo zu kündigen. Das ist mehr als bei allen anderen Anbietern. Bei Disney+ liegt die Kündigungsabsicht bei 22 Prozent, bei Netflix und Amazon Prime bei jeweils nur 16 Prozent.
Amazon Prime punktet beim Preis-Leistungs-Verhältnis
Amazon Prime gewinnt erneut die Kategorie „Bester Preis“ – laut Studie die wichtigste von allen. Für 84 Prozent der Befragten ist das Preis-Leistungs-Verhältnis ein entscheidendes Kriterium. Die Kombination aus Streaming und weiteren Vorteilen wie kostenlosem Versand macht Amazon Prime besonders attraktiv und zum Favoriten bei Mehrfach-Abonnenten.
Werbe-Abos und Gratis-Strategen verändern den Markt
Der Trend zu Werbe-Abos setzt sich fort: 29 Prozent der Netflix- und Disney+-Abonnenten nutzen bereits die günstigeren Modelle mit Werbung. Auch Probe-Abos werden gezielt genutzt – rund 40 Prozent kündigen diese wieder, sobald sie die gewünschten Inhalte gesehen haben. Für viele heißt das Motto: „Pro-Abo heißt Gratis-Abo“. Anbieter stehen damit unter Druck, attraktive Angebote zu schaffen, die über das reine Binge-Watching hinaus binden.


