Die Vereinigten Staaten und das Vereinigte Königreich haben am 8. Mai 2025 den Grundstein für ein neues, umfassendes Wirtschaftsabkommen gelegt: der „Economic Prosperity Deal“ (EPD). Ziel ist es laut einer Mitteilung des Weißen Haus, die wirtschaftliche Zusammenarbeit zu vertiefen, Handelshemmnisse abzubauen und neue Standards für beiderseitige Investitionen und Handel zu schaffen.
Abbau von Zöllen und Quotenregelungen
Im Zentrum der geplanten Vereinbarung steht die Senkung beidseitiger Zölle. Der Deal sieht vor, dass die USA und das Vereinigte Königreich nach einer Verhandlungsphase gegenseitig Zölle auf ausgewählte Produkte reduzieren. Großbritannien will insbesondere die Einfuhrzölle auf US-Rindfleisch streichen und stattdessen eine zollfreie Quote von 13.000 Tonnen jährlich einführen. Im Gegenzug sollen die USA Großbritannien dieselbe Menge aus ihrem bisherigen Drittlandskontingent zuweisen. Auch US-Ethanol soll künftig in einer Menge von 1,4 Milliarden Litern zollfrei in Großbritannien importiert werden.
Zusätzlich ist eine Importquote für britische Fahrzeuge in die USA von 100.000 Einheiten bei einem festen Zollsatz von 10 Prozent geplant. Parallel dazu wollen die USA für Stahl- und Aluminiumimporte aus Großbritannien eine MFN-Quote einführen – vorausgesetzt, Großbritannien erfüllt bestimmte Anforderungen in Bezug auf Sicherheit und Eigentümerstrukturen der Produktionsstätten.
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Zusammenarbeit bei Standards und digitalen Handelsregeln
Über Zollfragen hinaus zielt das EPD auf eine engere Abstimmung bei regulatorischen Standards ab. Dazu gehören gegenseitige Anerkennung von Prüfstellen, neue Vereinbarungen zu Industriegütern und Gespräche über Dienstleistungsregulierung. Auch die Definition international anerkannter Standards soll vereinheitlicht werden.
Im digitalen Bereich wollen beide Länder ehrgeizige Regelungen verhandeln, unter anderem zu papierlosem Handel, digitalen Zollabwicklungen und Finanzdienstleistungen.
Gemeinsame Wirtschafts- und Sicherheitspolitik
Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf wirtschaftlicher Sicherheit. Beide Seiten bekennen sich dazu, unfaire Marktpraktiken Dritter zu adressieren und ihre Investitions- und Exportkontrollen enger abzustimmen. Zudem wird eine intensivere Zusammenarbeit im Bereich der öffentlichen Beschaffung und beim Schutz vor Umgehung von Handelsregeln angestrebt.
Darüber hinaus sollen auch Fragen geistigen Eigentums, Umweltstandards und Arbeitsrechte – etwa gegen Zwangsarbeit in Lieferketten – Teil der EPD-Verhandlungen werden.
Noch kein rechtsverbindliches Abkommen – aber politische Verpflichtung
Die formulierten Rahmenbedingungen stellen noch keine rechtsverbindliche Vereinbarung dar, sondern beschreibt den politischen Willen beider Regierungen. Die formellen Verhandlungen zum EPD beginnen sofort, mit dem Ziel, die vorgelegten Vorschläge zeitnah in konkrete Regelungen zu überführen. Eine spätere Ausweitung des Abkommens auf weitere Sektoren ist vorgesehen.
Mit dem EPD wollen Präsident Donald Trump und Premierminister Keir Starmer ihre Vision einer vertieften transatlantischen Wirtschaftsallianz verwirklichen – basierend auf Gegenseitigkeit, Sicherheit und wirtschaftlicher Resilienz.