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Mitarbeiter in einer Logistikhalle
Symbolbild - Foto: Alexander Isreb / Pexels

Bundestagswahl 2025: Mindestlohn auf 15 Euro – eine Gefahr für Handel und Logistik

Lesezeit ca. 3 Minuten

Kommentar: SPD, Grüne und Die Linke fordern einen Mindestlohn von 15 Euro – trotz wirtschaftlicher Unsicherheiten. Besonders betroffen wären Handel und Logistik, wo viele Beschäftigte Mindestlohn erhalten. Experten warnen vor steigenden Kosten, Arbeitsplatzverlusten und zunehmender Automatisierung. Die Mindestlohnkommission sollte wieder unabhängig agieren, statt zum Spielball der Politik zu werden.

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Die Forderung nach einem Mindestlohn von 15 Euro ist zurück auf der politischen Agenda. Besonders SPD, Grüne und Die Linke machen sich für diese Erhöhung stark – und das mitten im Wahlkampf für die Bundestagswahl 2025. Dabei zeigen die Erfahrungen der vergangenen Jahre, dass der Mindestlohn zunehmend zum Spielball der Politik geworden ist. Eine drastische Erhöhung birgt erhebliche Risiken, vor allem für den Einzelhandel und die Logistikbranche, wo viele Beschäftigte aktuell den gesetzlichen Mindestlohn erhalten.

Realitätsferne Erhöhung in wirtschaftlich unsicherer Lage

Die aktuelle Wirtschaftslage spricht klar gegen eine Erhöhung auf 15 Euro. Das ifo Institut warnt eindringlich: Seit zwei Jahren schrumpft die Wirtschaftsleistung in Deutschland. Zwar steigen die Löhne im Durchschnitt weiter, doch längst nicht im selben Ausmaß, wie es eine Erhöhung des Mindestlohns auf 15 Euro bedeuten würde. Laut ifo werden die Tariflöhne von 2023 bis 2025/26 voraussichtlich um 13 Prozent steigen – eine Anpassung des Mindestlohns auf 15 Euro käme hingegen einem Anstieg um fast 25 Prozent gleich.

Besonders der Handel und die Logistikbranche wären von dieser Entwicklung hart getroffen. Dort arbeiten viele Beschäftigte zu Mindestlohnbedingungen, vor allem in einfachen Tätigkeiten wie Lagerhaltung, Kassenarbeit oder Kommissionierung. Höhere Personalkosten würden unweigerlich zu steigenden Preisen, einer sinkenden Wettbewerbsfähigkeit und schlimmstenfalls zum Verlust von Arbeitsplätzen führen.

Handel und Logistik besonders betroffen

Gerade im Einzelhandel, wo Margen traditionell niedrig sind, könnten die Folgen einer solchen Erhöhung gravierend sein. Unternehmen, die bereits mit steigenden Energiekosten, teurer werdenden Mieten und einer schwächelnden Konsumstimmung kämpfen, hätten kaum Spielraum, um Lohnerhöhungen in dieser Größenordnung aufzufangen. In der Folge wären verstärkte Automatisierung, Personalabbau oder gar Filialschließungen denkbare Konsequenzen.

Noch stärker betroffen wäre die Logistikbranche, die als Rückgrat des Online-Handels gilt. Schon jetzt haben viele Unternehmen Probleme, steigende Kosten an Kunden weiterzugeben. Im E-Commerce sind die Logistikkosten, neben Kosten für Marketing und Technologie, der höchste Kostenblock, der nur in großen Schritten spürbare Skalen- und Degressionseffekte verursacht.

Ein Mindestlohn von 15 Euro könnte dazu führen, dass Arbeitsplätze in diesem Bereich ins Ausland verlagert oder durch Automatisierung ersetzt werden. Große Lagerbetriebe könnten verstärkt in Technologie investieren, anstatt neue Arbeitsplätze zu schaffen – eine Entwicklung, die vielen geringqualifizierten Arbeitskräften die Perspektive nimmt.

Politische Einflussnahme untergräbt die Mindestlohnkommission

Ursprünglich wurde die Mindestlohnkommission eingerichtet, um die Entwicklung des Mindestlohns unabhängig von parteipolitischen Interessen zu gestalten. Ihr Ziel: Eine sachliche und realitätsnahe Anpassung, orientiert an der Entwicklung der Tariflöhne und der wirtschaftlichen Lage. Doch spätestens mit der politisch durchgesetzten Erhöhung auf 12 Euro im Jahr 2022 wurde diese Unabhängigkeit untergraben.

Die erneute politische Festlegung auf 15 Euro zeigt, dass der Mindestlohn immer stärker als Wahlkampfinstrument genutzt wird. Dabei geht es nicht um wirtschaftliche Vernunft, sondern um populäre Forderungen, die Wählerstimmen bringen sollen. Doch dieser Ansatz ignoriert die realen Auswirkungen auf die Wirtschaft und den Arbeitsmarkt.

Die Gefahr eines Dominoeffekts

Eine überproportionale Anhebung des Mindestlohns hätte nicht nur direkte Folgen für die betroffenen Branchen, sondern auch indirekte Effekte auf andere Lohnstrukturen. Wenn einfache Tätigkeiten plötzlich mit 15 Euro vergütet werden, steigen die Erwartungen in anderen Einkommensgruppen ebenfalls. Arbeitgeber müssten Löhne für Fachkräfte ebenfalls erhöhen, um Differenzen aufrechtzuerhalten. Dies würde die Kosten weiter in die Höhe treiben und den wirtschaftlichen Druck auf Unternehmen zusätzlich verschärfen.

Fazit: Ein riskanter Kurs für den Handel

Die Forderung nach einem Mindestlohn von 15 Euro mag auf den ersten Blick sozial gerecht erscheinen, doch sie ignoriert die wirtschaftlichen Realitäten. Gerade im Handel und in der Logistikbranche könnte eine so drastische Erhöhung zu steigenden Kosten, Arbeitsplatzverlusten und verstärkter Automatisierung führen.

Statt politischer Schnellschüsse braucht es eine Rückkehr zur sachlichen Debatte. Die Mindestlohnkommission sollte wieder die zentrale Instanz für Anpassungen werden, um eine realitätsnahe und wirtschaftlich tragfähige Entwicklung sicherzustellen. Eine Wahlkampf-Rhetorik, die Unternehmen und Arbeitsplätze gefährdet, hilft am Ende niemandem – weder den Beschäftigten noch den Konsumenten.

Mehr zu diesen Themen gibt es hier: Logistik, Politik, Stationärhandel

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