Einen Tag vor Heiligabend gibt der renommierte US-amerikanische Department Store bekannt: Nordstrom geht in private Hände über. Die Familie Nordstrom und der mexikanische Handelskonzern El Puerto de Liverpool haben einen Übernahmevertrag abgeschlossen, der das Unternehmen mit rund 6,25 Milliarden Dollar bewertet. Für Aktionäre bedeutet dies eine Auszahlung von 24,25 Dollar je Aktie in bar – ein Aufschlag von 42 Prozent gegenüber dem Schlusskurs vor Bekanntwerden der Übernahmespekulationen im März 2024. Im September hatte US-Medien noch von einem möglichen Kaufpreis von unter 4 Milliarden US-Dollar spekuliert.
Zusätzlich plant der Vorstand eine Sonderdividende von bis zu 0,25 Dollar je Aktie, die abhängig vom Abschluss der Transaktion ausgezahlt wird. Nach der Übernahme wird Nordstrom von der Börse genommen und zu 50,1 Prozent von der Familie Nordstrom sowie zu 49,9 Prozent von Liverpool gehalten.
Die Übernahme wurde durch einen Sonderausschuss des Verwaltungsrats geprüft und empfohlen. „Das Angebot bietet einen signifikanten Mehrwert für unsere Aktionäre“, erklärte der Vorsitzender des Ausschusses. Erik Nordstrom, CEO des Unternehmens, betonte die Zukunftsvision: „Diese Transaktion markiert ein neues Kapitel für Nordstrom. Wir freuen uns darauf, mit unserem Team die Erfolgsgeschichte des Unternehmens fortzuschreiben.“ Auch Liverpool-Vorstandsvorsitzender Graciano F. Guichard zeigte sich zuversichtlich: „Wir sind stolz darauf, in ein Unternehmen zu investieren, das den Einzelhandel seit fast 125 Jahren prägt.“
Die Finanzierung der Übernahme erfolgt durch eine Kombination aus Eigenkapital der Familie Nordstrom und Liverpool, neuen Krediten sowie dem vorhandenen Firmenkapital. Das bestehende Anleihevolumen von 2,7 Milliarden Dollar bleibt dabei unberührt. Der Abschluss der Transaktion wird für die erste Hälfte 2025 erwartet, vorbehaltlich regulatorischer Genehmigungen und der Zustimmung der Aktionäre.
Nordstrom hat zuletzt seine Finanzprognose für das Geschäftsjahr 2024 aktualisiert und dabei auch die Auswirkungen beschleunigter Abschreibungen auf Technologieinvestitionen im vierten Quartal berücksichtigt. Das Unternehmen rechnet mit einem Umsatzwachstum von bis zu 1 Prozent im Vergleich zum 53-wöchigen Geschäftsjahr 2023, wobei ein negativer Effekt von rund 135 Basispunkten durch die zusätzliche Kalenderwoche erwartet wird. Auf vergleichbarer Basis, bezogen auf 52 Wochen im Geschäftsjahr 2023, wird ein Umsatzanstieg von 1 bis 2 Prozent prognostiziert. Die EBIT-Marge wird voraussichtlich zwischen 3,0 und 3,4 Prozent des Umsatzes liegen, während die bereinigte EBIT-Marge in einem Bereich von 3,6 bis 4,0 Prozent erwartet wird.
Mit der Privatisierung beginnt in jedem Fall eine neue Ära für Nordstrom, das 1901 als Schuhgeschäft gegründet wurde und heute über 350 Geschäfte sowie umfangreiche Online-Vertriebskanäle betreibt. Liverpool bringt seine Expertise als führender mexikanischer Einzelhändler in die Partnerschaft ein.
