US-Präsident Donald Trump hat laut amerikanischen Medien angekündigt, am Montag Briefe an zwölf Länder zu verschicken, in denen neue Zölle auf Exporte in die USA angekündigt werden. Die Schreiben sollen unterschiedliche Tarifsätze enthalten – teils bis zu 70 % – und markieren eine deutliche Abkehr von der bisherigen Verhandlungsstrategie. Welche Staaten betroffen sind, will das Weiße Haus erst mit Versand der Briefe bekannt geben.
Verhandlungen gescheitert – Trump setzt auf Konfrontation
Der Schritt erfolgt nach mehreren ergebnislosen Gesprächen mit wichtigen Handelspartnern wie der Europäischen Union, Japan und Indien. Ursprünglich hatte die US-Regierung versucht, durch bilaterale Abkommen differenzierte Lösungen zu finden. Doch Trump äußerte sich frustriert über die schleppenden Fortschritte: „Die Briefe sind besser … viel einfacher zu verschicken“, erklärte er laut CNBC auf dem Weg nach New Jersey.
Im April hatte Trump bereits einen Basiszoll von 10 % auf Importe angekündigt, mit Option auf Aufschläge bis zu 50 %. Diese höheren Sätze wurden für 90 Tage ausgesetzt, um Spielraum für Verhandlungen zu schaffen. Die Frist endet am 9. Juli – nun könnte der Zollsatz sogar auf 70 % steigen, mit Wirkung ab dem 1. August.
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Erste Deals mit Großbritannien und Vietnam
Einige Länder konnten sich bereits Sonderkonditionen sichern: Großbritannien bleibt beim Basiszoll von 10 % und erhält Vergünstigungen für bestimmte Branchen, etwa im Automobil- und Luftfahrtsektor. Mit Vietnam wurde ein Abkommen getroffen, das Zölle auf viele Produkte auf 20 % (statt angedrohter 46 %) reduziert – gleichzeitig dürfen US-Produkte künftig zollfrei nach Vietnam exportiert werden.
Dagegen sind Gespräche mit Indien gescheitert, ebenso wie mit der EU. Diplomaten aus Brüssel signalisierten zuletzt, dass man eine Verlängerung des derzeitigen Status quo anstrebe, um eine Eskalation zu vermeiden. Trumps Kurswechsel macht deutlich, wie schwierig es ist, binnen kurzer Zeit tragfähige Handelsabkommen zu schließen. Während traditionelle Deals oft Jahre benötigen, setzt der Präsident auf unmittelbaren politischen Druck.