Die US-Post (USPS) hat in einem kurzen Statement angekündigt, ab sofort keine internationalen Pakete aus China und Hongkong mehr anzunehmen. Die Maßnahme gelte „bis auf Weiteres“, teilte das Unternehmen am Dienstagabend mit. Der Versand von Briefen und größeren Dokumentensendungen („Flats“) sei davon jedoch nicht betroffen.
Die Entscheidung fällt nur einen Tag nach der Einführung neuer US-Zölle auf chinesische Importe. Seit Montag erhebt die US-Regierung einen zusätzlichen Zoll von 10 % auf Waren aus China. Zudem – und das ist der entscheidende Aspekt – wurde die sogenannte „de minimis“-Regelung für China abgeschafft, die bisher Pakete mit einem Warenwert unter 800 US-Dollar von Zöllen befreite. Damit unterliegen nun sämtliche Paketsendungen aus China den vollen US-Zöllen. Die US-Behörden begründen die aktuelle Stop-Maßnahme mit der Notwendigkeit, die neuen Steuerregelungen effizient umzusetzen.
Bedeutung der „de minimis“-Regel und Reaktionen aus China
Der Onlinehandel mit günstigen Direktimporten aus China boomt – laut CNN stammen rund 50 Prozent der Pakete, die unter der bisherigen Zollfreigrenze von 800 US-Dollar lagen, aus China.
US-Politiker kritisieren deshalb seit Langem, dass die Regelung chinesischen Unternehmen wie Shein und Temu einen unfairen Vorteil verschafft, indem sie Importzölle umgehen. „Die Tage, in denen chinesische Unternehmen zollfrei Waren in die USA schicken konnten, sind gezählt“, erklärte Eswar Prasad, Ökonom an der Cornell University, bereits im Januar.
Trotz der Verschärfung der Handelsregeln reagierten chinesische Tech-Aktien positiv auf die Nachrichten. Die Aktie von PDD Holdings, dem Mutterkonzern von Temu, stieg am Dienstag um über 8 %. Investoren spekulieren offenbar darauf, dass sich die USA und China auf eine ähnliche Lösung verständigen könnten, wie sie Washington zuvor mit Mexiko und Kanada gefunden hatte.
Es bleibt abzuwarten, wie lange die USPS-Sperre bestehen bleibt und ob sich die chinesischen E-Commerce-Riesen langfristig auf höhere Kosten im US-Markt einstellen müssen. Die Abschaffung der „de minimis“-Regelung, unter die nun auch Angebote von Amazon Haul fallen, hat auf jeden Fall Potential, die E-Commerce Landschaft in den USA nachhaltig zu verändern.