Nach zwei Jahren starker Rückgänge beim Transaktionsvolumen zeigt der deutsche Immobilien-Investmentmarkt erstmals wieder positive Entwicklungen. Laut dem aktuellen „Trendbarometer Immobilien-Investmentmarkt“ von EY Real Estate stieg das Transaktionsvolumen 2024 auf 34,9 Milliarden Euro, nachdem es 2023 bei nur 29,3 Milliarden Euro lag. Trotz dieses Wachstums bleibt das Niveau deutlich hinter den Rekordzahlen von 2021 (113,8 Milliarden Euro) zurück. Dennoch werten Marktteilnehmer die Entwicklung als erstes Signal einer Stabilisierung und einer verbesserten Stimmung im Investitionsklima.
Laut der Befragung von rund 150 Branchenakteuren gehen 67 Prozent davon aus, dass das Transaktionsvolumen 2025 weiter steigen wird. Besonders positiv wird die Attraktivität des deutschen Immobilienmarkts bewertet: 72 Prozent der Befragten schätzen Deutschland als „attraktiv“ oder „sehr attraktiv“ ein – eine deutliche Verbesserung gegenüber den 58 Prozent im Vorjahr. Gleichzeitig sank der Anteil derjenigen, die Deutschland als „weniger attraktiv“ einstufen, von 42 auf 28 Prozent.
Herausforderungen prägen den Markt weiterhin
Trotz der positiven Entwicklungen bleiben Herausforderungen bestehen. So sehen 96 Prozent der befragten Akteure die Lage für Projektentwickler weiterhin als schwierig. Zinssenkungen haben laut 86 Prozent noch nicht zu einer wesentlichen Entlastung geführt, und Restrukturierungen prägen weiterhin den Markt. Ein Großteil der Befragten erwartet zudem, dass 2025 weitere Immobilien mit Restrukturierungsbedarf auf den Markt kommen und Insolvenzen in der Bau- und Immobilienbranche zunehmen werden.
Das Finanzierungsumfeld bleibt ebenfalls angespannt. Besonders bei Development-Finanzierungen rechnen 92 Prozent mit weiteren Schwierigkeiten. Allerdings blicken viele Marktteilnehmer hoffnungsvoll auf alternative Finanzierungsmöglichkeiten: 85 Prozent erwarten, dass der europäische Kapitalmarkt wieder an Attraktivität gewinnt, und zwei Drittel setzen auf Private Debt als Lösung zur Schließung von Finanzierungslücken.
Wohnimmobilien und Logistik bleiben Favoriten
Bei den bevorzugten Assetklassen setzen Investoren weiterhin auf Wohnimmobilien: 79 Prozent der Befragten haben diese im Fokus, insbesondere in Top-Lagen. Hier werden moderat steigende Preise erwartet. Gleichzeitig bleibt das Angebot an Wohnimmobilien knapp, und eine niedrige Mieterfluktuation wird weiterhin den Markt prägen.
Auch Logistikimmobilien bleiben gefragt: 47 Prozent der Marktakteure planen hier Investitionen, und in Prime-Lagen werden wieder steigende Preise erwartet. Data Center etablieren sich als neue Nischenklasse und rücken bei 42 Prozent der Befragten in den Fokus.
Schwache Aussichten für Büroimmobilien und Shopping-Center
Anders sieht es bei Büroimmobilien aus: Nur noch 42 Prozent der Befragten fokussieren sich auf diese Assetklasse, nachdem es im Vorjahr noch 54 Prozent waren. Besonders in Sekundärlagen werden weiter sinkende Preise erwartet. Marktakteure berichten von steigendem Druck durch mieterseitige Sonderkündigungsrechte und höhere Anforderungen an die Ausstattung.
Shopping-Center bilden weiterhin das Schlusslicht. Sie sind nur bei 19 Prozent der Investoren im Fokus, auch wenn für Prime-Lagen ein stabiler Preis erwartet wird.
„Der Markt sortiert sich neu“, erklärt Florian Schwalm, Managing Partner bei EY Real Estate. „Insbesondere die hohe Nachfrage nach Wohn- und Logistikimmobilien zeigt, wo die Zukunft liegt. Gleichzeitig bleibt die Branche vor großen Herausforderungen – vom Finanzierungsmangel bis zu den Restrukturierungsaufgaben.“