Die Kaufabsichten für Elektroautos in Deutschland stagnieren weiterhin, während Verbrennungsmotoren das zweite Jahr in Folge an Beliebtheit gewinnen. Dies geht aus der aktuellen Global Automotive Consumer Study von Deloitte hervor, die jährlich die Präferenzen von Verbrauchern weltweit untersucht.
Verbrenner legen zu, Elektroautos bleiben stabil
53 Prozent der deutschen Verbraucher präferieren aktuell ein Fahrzeug mit Verbrennungsmotor für ihren nächsten Autokauf. Das ist ein deutlicher Anstieg im Vergleich zu 2023, als der Wert bei 45 Prozent lag. Elektroautos bleiben dagegen wenig attraktiv: Nur 14 Prozent würden sich für ein reines E-Auto entscheiden – ein marginaler Anstieg um einen Prozentpunkt im Vergleich zum Vorjahr. Auch die Präferenz für Plug-in- oder Hybridfahrzeuge bleibt mit 21 Prozent unverändert.
Hauptgründe für die geringe Akzeptanz von Elektrofahrzeugen in Deutschland sind vor allem die unzureichende Ladeinfrastruktur und der höhere Kaufpreis. Rund 43 Prozent der Befragten sorgen sich um fehlende Ladestationen, 54 Prozent sehen die Reichweite als größtes Hindernis. Der Preis spielt ebenfalls eine entscheidende Rolle: 62 Prozent der deutschen Verbraucher nennen ihn als wichtigstes Kriterium bei der Fahrzeugwahl, und knapp die Hälfte möchte weniger als 30.000 Euro für ein neues Auto ausgeben.
Besseres Umfeld in China
Ein anderes Bild zeigt sich in China: Hier ist die Akzeptanz für Elektroautos wesentlich höher. 27 Prozent der Verbraucher würden ein reines Elektroauto bevorzugen, und weitere 33 Prozent ziehen ein Plug-in- oder Hybridfahrzeug in Betracht. Nur 38 Prozent präferieren noch Verbrenner. Die bessere Infrastruktur und die vergleichsweise günstigeren Preise machen es den chinesischen Verbrauchern leichter, auf Elektrofahrzeuge umzusteigen.
Hinzu kommt, dass die Mehrheit der chinesischen Konsumenten den Wechsel auf ein Elektroauto auch mit einem verbesserten Fahrerlebnis verbindet. Anders als in Deutschland, wo der Umweltschutz an erster Stelle steht, schätzen die Käufer in China vor allem technologische Vorteile.
Hersteller unter Zugzwang
Die wachsenden Unterschiede zwischen den Märkten stellen Autohersteller vor große Herausforderungen. Während in traditionellen Automärkten wie Deutschland bewährte Technologien bevorzugt werden, steigt in China die Offenheit gegenüber neuen Entwicklungen wie Elektrofahrzeugen oder künstlicher Intelligenz. Beispielsweise sehen 77 Prozent der chinesischen Verbraucher Vorteile in autonomen Fahrfunktionen, während in Deutschland nur 41 Prozent der Befragten positiv gegenüber dieser Technologie eingestellt sind.
Auch die Markentreue unterscheidet sich stark. In Deutschland wollen 46 Prozent der Konsumenten bei ihrem nächsten Autokauf die Marke wechseln – ein Anstieg im Vergleich zu 41 Prozent im Vorjahr. In China liegt die Wechselbereitschaft mit 76 Prozent jedoch deutlich höher. Besonders wichtig ist den chinesischen Verbrauchern dabei, dass das Fahrzeug im eigenen Land hergestellt wurde.
Fazit: Elektromobilität braucht Anreize
Um die Akzeptanz von Elektroautos in Deutschland zu steigern, fordert Deloitte einen schnelleren Ausbau der Ladeinfrastruktur sowie ein breiteres Angebot an kleinen und mittleren Fahrzeugen. Gleichzeitig müssen technologische Fortschritte vorangetrieben werden, um sowohl in traditionellen als auch in aufstrebenden Märkten wettbewerbsfähig zu bleiben.
Die Studie zeigt: Die Transformation zur Elektromobilität wird stark von regionalen Rahmenbedingungen und Verbraucherpräferenzen beeinflusst. Hersteller sind daher gefordert, auf die unterschiedlichen Bedürfnisse in den Märkten einzugehen, um global erfolgreich zu sein.