Die Jahresstudie des ibi-Partnernetzwerks unter dem Titel „Konsum in Zeiten von Krisen, Social Commerce und Nachhaltigkeit“ zeigt, wie stark geopolitische Spannungen, wirtschaftliche Unsicherheiten und technologische Entwicklungen das Konsumverhalten in Deutschland beeinflussen. Zentrales Ergebnis: Nachhaltigkeit bleibt zwar ein wichtiges Thema, scheitert jedoch häufig an den realen Kosten im Alltag.
Krisen verschärfen die Konsumzurückhaltung
70 Prozent der Befragten äußern Sorgen über politische Konflikte – ein Anstieg gegenüber den Vorjahren. Die Lebenshaltungskosten belasten vor allem ältere Verbraucher, während die Generation Z resilienter erscheint und persönliche Entwicklung sowie Chancengleichheit in den Fokus stellt.
Gewinnen in der Plattform-Ökonomie
Digitalisierung und Gerechtigkeit als politische Kernthemen
Die breite Zustimmung für kartengestützte Zahlungen an allen Ladenkassen (67 Prozent) zeigt, wie stark sich das Zahlungsverhalten verändert hat. Ebenso sprechen sich 62 Prozent für eine Erhöhung des Mindestlohns auf 15 Euro bis 2026 aus – ein generationenübergreifendes Signal für mehr soziale Gerechtigkeit.
Unterschiede zeigen sich bei der Haltung gegenüber Online-Plattformen aus dem Ausland: Während 66 Prozent der Babyboomer problematische Anbieter wie Temu oder SHEIN sofort vom Markt nehmen würden, zeigt sich die Generation Z mit nur 42 Prozent deutlich zurückhaltender.
Social Commerce wird zum Standard bei Jüngeren
Die Relevanz von Social Commerce wächst rapide. Insbesondere die Generation Z vertraut auf Empfehlungen in sozialen Netzwerken: 65 Prozent achten auf entsprechende Inhalte, 67 Prozent haben bereits Käufe über Social Media abgewickelt. Insgesamt haben 46 Prozent der Befragten in den letzten Monaten auf diesem Weg eingekauft – mehr als doppelt so viele wie 2023. Dennoch bleibt das Vertrauen in die Datensicherheit gering: Die Mehrheit lehnt es ab, Zahlungsdaten in sozialen Netzwerken zu speichern.
Nachhaltigkeit: Ein Luxus, den sich viele nicht leisten können
Nachhaltige Produkte gelten zwar als wünschenswert, doch 60 Prozent empfinden sie als zu teuer. Je nach Warengruppe liegt die Zahlungsbereitschaft für nachhaltige Alternativen lediglich zwischen 37 und 58 Prozent. Am ehesten ist die Generation Z bereit, einen Aufpreis zu akzeptieren – ein klares Indiz für werteorientiertes Konsumverhalten bei jungen Käufern.
Bezahlverhalten: Bekanntes bleibt bevorzugt
PayPal bleibt mit über 50 Prozent die führende Online-Zahlungsmethode, verliert aber an Beliebtheit. Die klassische Rechnung folgt, besonders bei weniger digitalaffinen Käufern. Sicherheit (34 Prozent), Schnelligkeit (30 Prozent) und einfache Bedienung (27 Prozent) dominieren die Anforderungen. Neue Bezahlsysteme stoßen hingegen auf Skepsis – 61 Prozent sehen darin keinen Mehrwert.
Fazit: Generationenkonflikte im Konsumalltag
Die Ergebnisse der ibi-Partnerstudie zeigen ein zunehmend divergierendes Konsumverhalten zwischen den Generationen. Während Jüngere offen für digitale und nachhaltige Ansätze sind, orientieren sich Ältere stärker an etablierten Strukturen. Händler stehen vor der Aufgabe, beide Welten bedienen zu müssen – und dabei ökonomische, gesellschaftliche und technologische Entwicklungen in Einklang zu bringen.