Die Deutsche Post AG plant im Zuge eines „Effizienzprogramms“ einen Stellenabbau, was auf deutliche Kritik der Gewerkschaft ver.di stößt. Die Arbeitnehmervertretung sieht die Ursachen nicht in gestiegenen Löhnen, sondern in einer unzureichenden Regulierung des Briefmarktes und fordert die Politik zum Handeln auf.
Andrea Kocsis, stellvertretende Vorsitzende von ver.di, widerspricht der Behauptung, dass der jüngste Tarifabschluss eine wesentliche Ursache für den geplanten Stellenabbau sei. Vielmehr sei das Tarifpaket notwendig gewesen, um die Einkommen der Beschäftigten an die gestiegenen Lebenshaltungskosten anzupassen. Zusätzlich hätten die vereinbarten zusätzlichen Urlaubstage auf hohe Belastungen und steigende Krankenstände in der Belegschaft reagiert.
Laut ver.di sind die geplanten Einschnitte vielmehr eine Folge der aktuellen Regulierungspolitik und der nur geringen Portoerhöhung. Kocsis kritisiert einen „unfairen Wettbewerb“ im schrumpfenden Briefmarkt, der dazu führe, dass tariflich gesicherte Arbeitsplätze verloren gingen, während prekäre Arbeitsverhältnisse zunähmen. Besonders problematisch sei, dass Wettbewerber der Deutschen Post steuerliche Vorteile genießen, ohne die gleichen universellen Postdienstleistungen erbringen zu müssen.
Die Gewerkschaft appelliert an die Politik, die bestehenden Regelungen des Postgesetzes strikter durchzusetzen. Es müsse verhindert werden, dass Wettbewerber durch steuerliche Vorteile niedrigere Preise anbieten können, ohne die sozialen Verpflichtungen der Deutschen Post erfüllen zu müssen. Gleichzeitig erwarte ver.di von der Post-Führung, sich für bessere Rahmenbedingungen in der Branche einzusetzen, um Arbeitsplätze langfristig zu sichern.