Die Schweizer Uhrenexporte sind im Mai 2025 gegenüber dem Vorjahresmonat deutlich gesunken. Mit einem monatlichen Exportwert von 2,1 Milliarden Franken ergab sich ein Rückgang von 9,5 %. Dies meldet der Verband der Schweizerischen Uhrenindustrie. Ausschlaggebend war insbesondere die deutliche Schwäche auf dem US-Markt, die auf einen Nachfrageeinbruch nach einem zollbedingten Verkaufsboom im April folgte.
Obwohl der Exporttrend seit Jahresbeginn mit einem kumulierten Plus von 1,1 % auf 10,8 Milliarden Franken insgesamt positiv bleibt, geben die aktuellen Zahlen keinen Aufschluss über die tatsächliche Absatzlage bei den Endverbrauchern. Denn die erfassten Exportwerte spiegeln aggregierte Ausfuhren aller Schweizer Uhrenhersteller wider und lassen keine Rückschlüsse auf Einzelleistungen einzelner Marken oder Gruppen zu.
Materialien im Sinkflug
Besonders stark fiel der Rückgang bei Uhren aus Stahl (-9,3 %) und Edelmetall (-9,0 %) aus. Bimetall-Produkte erlitten ein noch größeres Minus von 12,6 %. Insgesamt sank die Zahl exportierter Uhren um 180.000 Stück auf 1,17 Millionen (-13,4 %). Den stärksten Rückgang verzeichneten Modelle aus sonstigen Materialien wie Keramik oder Verbundwerkstoffen mit -38,4 %.
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Märkte weltweit unter Druck
Die sechs wichtigsten Exportmärkte – USA, China, Japan, Hongkong, Singapur und das Vereinigte Königreich – vereinten zusammen 48,6 % des Exportvolumens, verzeichneten jedoch gemeinsam einen Rückgang von 16 %. Die USA allein trugen über 40 % zum globalen Rückgang bei, mit einem Minus von 25,3 %. Weitere deutliche Rückgänge wurden in China (-17,4 %), Hongkong (-12,6 %), Japan (-10,5 %) und Großbritannien (-14,5 %) beobachtet. Singapur hielt sich mit -3,4 % vergleichsweise stabil.
Lediglich die Vereinigten Arabischen Emirate konnten im Mai ein leichtes Plus verzeichnen, bleiben aber seit Jahresbeginn ebenfalls auf Abwärtstrend.
Preisbereiche unterschiedlich betroffen
Uhren in der mittleren Preisspanne zwischen 500 und 3.000 Franken blieben im Vergleich zum Vorjahr stabil. Deutlich rückläufig war hingegen die Nachfrage in den Segmenten unter 500 Franken und über 3.000 Franken – dort lagen die Rückgänge im zweistelligen Prozentbereich.
Die neuesten Daten verdeutlichen, wie volatil die globale Nachfrage nach Schweizer Uhren auf kurzfristige Einflüsse wie Zolländerungen reagiert. Trotz der positiven Jahresbilanz bleibt der Ausblick für viele Hersteller angesichts der schwächelnden Märkte eingetrübt.