Nach Informationen des Bundesverbands Onlinehandel (BVOH) plant der Bonner Logistiker DHL eine zusätzliche Sondergebühr von 50 Cent pro Paket für den Zeitraum rund um den Black Friday. Diese Gebühr käme zur bereits bestehenden sogenannten „Peak-Gebühr“ in Höhe von 19 Cent hinzu, die DHL seit 2022 in der umsatzstarken Vorweihnachtszeit erhebt. Der Verband bezeichnet den Schritt als unverhältnismäßig – insbesondere mit Blick auf die wirtschaftliche Bedeutung der Rabattaktionen Ende November.
Belastung in der wichtigsten Verkaufswoche des Jahres
Die neue Abgabe trifft die Händler ausgerechnet in der Woche mit dem höchsten Versandvolumen des Jahres. Laut BVOH könnte sie schnell zu einer Zusatzbelastung im fünfstelligen Euro-Bereich führen – insbesondere für kleine und mittlere Online-Shops. Die Branche kritisiert, dass DHL damit eine Art „Strafgebühr“ für den eigenen Markterfolg erhebe, statt sich auf saisonale Volumenspitzen vorzubereiten.
Für Händler, die ihr Geschäftsmodell auf Aktionen wie Black Friday ausrichten, könnte die neue Kostenstruktur zur Herausforderung werden. Der Bundesverband fordert daher die sofortige Rücknahme der Pläne.
Kritik an fehlender Struktur-Anpassung bei DHL
Der BVOH bemängelt, dass DHL offenbar nicht auf strukturelle Anpassungen setzt, sondern auf temporäre Aufschläge für Sendungen in Hochphasen. Andere Anbieter reagierten dagegen mit saisonalen Personalaufstockungen oder flexibleren Logistikmodellen. Die zusätzliche Gebühr sei in den Augen vieler Händler ein bequemes Mittel, um fehlende Vorbereitung auf die Jahresendrally auszugleichen.
Darüber hinaus wirft der Verband die Frage auf, warum nicht die stark wachsenden Volumina von Billigimporten aus Fernost begrenzt werden – etwa durch temporäre Einschränkungen bei der Zustellung besonders kleiner, ungeprüfter Sendungen. Diese würden dem deutschen Onlinehandel zunehmend schaden, so der Verband.
BVOH fordert Kurswechsel
Der Bundesverband Onlinehandel appelliert an DHL, ihre Rolle als verlässlicher Partner des deutschen E-Commerce ernst zu nehmen und keine kurzfristigen Zusatzgebühren einzuführen. Stattdessen solle das Unternehmen langfristige Lösungen finden, um mit dem jährlichen Sendungsanstieg rund um den Black Friday besser umgehen zu können. Sollte DHL an den Plänen festhalten, könnten Händler gezwungen sein, sich nach alternativen Logistikpartnern umzusehen.