Mit der Einführung der automatischen Registrierung für den Fernversand, auch bekannt als Remote Fulfillment mit Versand durch Amazon, ergeben sich neue Möglichkeiten und Herausforderungen für Seller, die ihre Produkte grenzüberschreitend zwischen der EU und dem Vereinigten Königreich verkaufen möchten.
Doch was steckt genau dahinter und worauf sollten sich Seller einstellen?
Was ist Remote Fulfillment mit Versand durch Amazon?
Remote Fulfillment ermöglicht es Sellern, ihren Lagerbestand in einem lokalen Amazon-Logistikzentrum zu halten und gleichzeitig grenzüberschreitend in andere Länder zu verkaufen, ohne ihn direkt dorthin zu senden. Diese Funktion bietet eine bequeme Lösung für den internationalen Handel, ohne dass zusätzliche Umsatzsteuer-Identifikationsnummern (USt-IdNr.) im Zielmarkt erforderlich sind.
Dabei übernimmt Amazon die Versandabwicklung ins Zielland, und die Käufer tragen etwaige Einfuhrgebühren und Zölle. Für viele Seller kann das eine Erleichterung im grenzüberschreitenden Handel darstellen – allerdings gibt es Details, die bedacht werden müssen.
Steuerliche Aspekte im Überblick
Die steuerlichen Regelungen für den Fernversand variieren je nach Art des Verkaufs und der Wertgrenze:
1. Verkäufe an Unternehmen (B2B):
Hier agiert der Käufer als eingetragener Importeur. Dieser ist für die Zahlung der Einfuhrumsatzsteuer und der Abgaben verantwortlich.
2. Verkäufe an Privatkunden (B2C):
- Bestellwert bis 150 € (oder 135 £):
In diesem Fall berücksichtigt Amazon automatisch die vom Käufer gezahlten Beträge, um die Einfuhrumsatzsteuer und Abgaben zu verwalten. - Bestellwert über 150 € (oder 135 £):
Hier fungiert der Käufer ebenfalls als Importeur und übernimmt die entsprechenden Abgaben.
Automatische Registrierung: Chance oder Risiko?
Die automatische Registrierung für Remote Fulfillment bietet zweifellos Vorteile für Seller, die ihre Reichweite international ausbauen möchten. Dennoch ist Vorsicht geboten, insbesondere wenn diese Option für das eigene Geschäft nicht sinnvoll erscheint.
Wer nicht an diesem Programm teilnehmen möchte, sollte sich bewusst abmelden. Dies kann insbesondere dann sinnvoll sein, wenn steuerliche oder logistische Rahmenbedingungen nicht mit den individuellen Geschäftsanforderungen harmonieren.
Fazit: Was sollten Seller jetzt tun?
- Prüfen, ob Remote Fulfillment zur eigenen Strategie passt: Automatisierte Prozesse können Vorteile bringen, aber nur, wenn sie mit den unternehmerischen Zielen übereinstimmen.
- Regelungen im Zielmarkt verstehen: Die korrekte Einhaltung steuerlicher Vorschriften schützt vor unerwarteten Kosten oder Sanktionen.
- Aktive Entscheidungen treffen: Wer keine Teilnahme am Fernversandprogramm wünscht, sollte rechtzeitig die Abmeldung vornehmen.
Grenzüberschreitender Handel bleibt eine der spannendsten Wachstumschancen für Amazon-Seller – mit den richtigen Tools und einem guten Verständnis für die Rahmenbedingungen lässt sich diese Chance optimal nutzen.