Für viele Betreiber von Onlineshops spielt Google Shopping eine große Rolle im Marketing-Mix. Produkte erscheinen mittlerweile zudem nicht nur im Shopping-Tab, sondern auch zunehmend in den organischen Suchergebnissen. Dabei drängen klassische Suchergebnisse oft in den Hintergrund, während Produktlisten und -grids dominieren. Wer im Wettbewerb um die besten Positionen bestehen will, muss die Mechanismen hinter den Rankings verstehen.
Eine neue, umfassende Studie von 180 Marketing hat sich der Frage gewidmet, welche Faktoren bei Google Shopping zu besseren Platzierungen führen. Dazu wurden die Ergebnisse von 5.000 Keywords analysiert und zahlreiche mögliche Einflussgrößen auf ihre Korrelation mit guten Rankings untersucht.
Dieser Artikel gibt auf Basis der Studie einen Überblick über die wichtigsten Erkenntnisse und zeigt, wie Händler ihre Chancen bei Google Shopping verbessern können.
Amazon dominiert die Rankings
Ein wenig überraschendes, aber dennoch wichtiges Ergebnis der Studie: Amazon ist der unangefochtene Spitzenreiter bei Google Shopping. Der Marktplatz belegte in 52 % der untersuchten Fälle den ersten Platz, gefolgt von Walmart mit 6 % und Home Depot mit 3 %. Diese Zahlen zeigen, dass bekannte und etablierte Marken deutliche Vorteile genießen, was vermutlich auch auf ihre hohe Domain Authority und starke Nutzervertrauen zurückzuführen ist.
Für kleinere Händler bedeutet dies eine besondere Herausforderung, da sie sich in einem von großen Playern dominierten Umfeld behaupten müssen. Dennoch bieten gezielte Optimierungen Chancen, um in den Rankings aufzusteigen.
Technische Faktoren: Domain Authority und Backlinks
Die Studie belegt, dass technische Aspekte wie die Domain Authority (gemessen von Ahrefs) und die Anzahl der verweisenden Domains eine hohe Bedeutung für die Rankings bei Google Shopping haben. Seiten, die auf Position 1 rankten, wiesen durchschnittlich eine Domain Authority von 81 auf, während Seiten auf Position 20 einen Durchschnitt von 71 erreichten.
Interessant ist auch die Bedeutung von Backlinks: Produktseiten, die in den Top-2-Positionen rangierten, hatten durchschnittlich 4,5-mal mehr Backlinks als Seiten auf den Plätzen 3 bis 10.
Was können Händler tun?
- Stärken Sie Ihre Domain Authority, indem Sie hochwertige Inhalte erstellen, die verlinkt werden.
- Setzen Sie gezielt auf den Aufbau weniger, aber qualitativ hochwertiger Backlinks zu Ihren Produktseiten.
On-Page-Optimierung: Meta Descriptions im Fokus
Ein überraschendes Ergebnis der Analyse betrifft die Bedeutung von Meta Descriptions. Während Title-Tags, traditionell ein starker SEO-Faktor, nur eine geringe Korrelation mit guten Rankings zeigten, erwies sich die Verwendung des Keywords in der Meta Description als deutlich relevanter. Seiten mit exakten Keywords in der Meta Description schnitten spürbar besser ab.
Eine mögliche Erklärung hierfür ist, dass Google Shopping stark auf Inhalte setzt, die von Nutzern schnell als relevant erkannt werden. Oft werden Meta Descriptions direkt aus den Produktbeschreibungen generiert. Daher ist es ratsam, Keywords nicht nur in die Meta Description, sondern auch in den Anfang der Produktbeschreibung zu integrieren.
Praktische Tipps:
- Formulieren Sie Meta Descriptions bewusst und integrieren Sie das Hauptkeyword.
- Vermeiden Sie generische Beschreibungen und setzen Sie auf relevante, präzise Inhalte.
Nutzerbewertungen und Sterne: Ein entscheidender Faktor
Die Sternebewertungen eines Produkts oder Shops spielen eine bedeutende Rolle in den Rankings. Seiten mit durchschnittlichen Bewertungen von 4,5 und mehr schnitten deutlich besser ab als Seiten mit Bewertungen unter 3,5 Sternen. Diese Daten zeigen, dass Nutzerfeedback nicht nur für die Kaufentscheidung wichtig ist, sondern auch direkt die Sichtbarkeit in Google Shopping beeinflusst.
Zusätzlich zeigte die Verwendung von strukturierten Daten für Reviews eine starke Korrelation mit guten Platzierungen. Händler, die Tools wie Trustpilot, Stamped.io oder Yotpo nutzen, profitieren doppelt: Sie sammeln Kundenfeedback und bereiten dieses für Google optimal auf.
Wie Händler profitieren können:
- Fördern Sie aktiv Kundenbewertungen durch automatisierte Anfragen nach einem Kauf.
- Setzen Sie auf strukturierte Daten für Reviews, um die Sichtbarkeit zu erhöhen.
Google Shopping Scores: Vertrauen und Qualität zählen
Google bewertet Händler mit sogenannten Shopping Scores, die Aspekte wie Versand, Rückgabebedingungen, Website-Qualität und Zahlungsoptionen abdecken. Shops mit exzellenten Bewertungen in diesen Bereichen schnitten in den Rankings besonders gut ab.
Interessant ist, dass insbesondere hohe Werte in den Kategorien Versand und Rückgabebedingungen stark mit besseren Positionen korrelieren. „Exceptional“ oder „Great“ in diesen Bereichen sind klare Vorteile, während schlechte Bewertungen („Fair“ oder „Low“) zu einem deutlichen Nachteil führen.
Optimierungsmaßnahmen:
- Überarbeiten Sie Versand- und Rückgabepolitiken, um kundenfreundlicher zu werden.
- Stellen Sie sicher, dass Ihre Website eine hohe Benutzerfreundlichkeit bietet und schnelle Ladezeiten hat.
Überraschende Erkenntnisse: Strukturierte Daten für Produkte
Ein unerwartetes Ergebnis der Studie ist die fehlende Bedeutung von strukturierten Daten für Produkte. Während Amazon, der dominierende Anbieter in Google Shopping, keinerlei strukturierte Produktdaten verwendet, scheint dies keine negativen Auswirkungen auf die Rankings zu haben.
Dagegen erwiesen sich strukturierte Daten für Reviews und Bewertungen als besonders effektiv. Händler sollten daher ihre Bemühungen eher auf diesen Bereich konzentrieren.
Preispolitik: Niedrige Preise bevorzugt
Die Studie zeigt, dass Google Shopping günstigere Produkte bevorzugt. Produkte mit unterdurchschnittlichem Preis schnitten in den Rankings deutlich besser ab als teurere Angebote.
Das bedeutet jedoch nicht, dass Händler ausschließlich über den Preis konkurrieren müssen. Eine kluge Preisstrategie, kombiniert mit anderen Optimierungen, kann ausreichen, um in den Rankings sichtbar zu bleiben.
Empfehlung:
- Vergleichen Sie Ihre Preise regelmäßig mit der Konkurrenz.
- Nutzen Sie Rabatte oder zeitlich begrenzte Angebote, um temporär besser sichtbar zu sein.
Fazit: Chancen durch gezielte Optimierungen
Die Studie verdeutlicht, dass Google Shopping von einer Vielzahl bekannter und neuer Faktoren beeinflusst wird. Händler, die ihre Domain Authority stärken, Nutzerbewertungen fördern und gezielt Meta Descriptions sowie Shopping Scores optimieren, können ihre Rankings signifikant verbessern.
Allerdings bleiben die Ergebnisse der Studie als Korrelationen zu interpretieren. Nicht jeder Zusammenhang deutet automatisch auf eine kausale Beziehung hin. Dennoch bieten die Erkenntnisse klare Hinweise darauf, welche Aspekte bei Google Shopping besondere Aufmerksamkeit verdienen.