Der britische Luxusmodehändler Matches steht auch rund ein Jahr nach seiner Insolvenz weiterhin im Fokus der Aufarbeitung. Wie aus aktuellen Unterlagen hervorgeht, die vom Insolvenzverwalter Teneo beim britischen Handelsregister Companies House eingereicht wurden, haben sich die Forderungen gegenüber dem Unternehmen erheblich erhöht. Dies berichtet Fashion United.
Die aktuellen Schulden belaufen sich demnach auf rund 49,5 Millionen Britische Pfund – umgerechnet etwa 57,8 Millionen Euro – was einem Anstieg von rund 62 Prozent gegenüber früheren Schätzungen entspricht.
Forderungen deutlich höher als ursprünglich erwartet
Den neuen Angaben zufolge wurden 956 Forderungen durch Gläubiger eingereicht – ein erheblicher Zuwachs im Vergleich zur ursprünglichen Vermögensaufstellung (Statement of Affairs), in der rund 31 Millionen Pfund an ungesicherten Verbindlichkeiten aufgeführt waren. Die meisten Forderungen stammen offenbar von ehemaligen Lieferanten und kooperierenden Modemarken. Insolvenzverwalter Teneo begründet den Anstieg damit, dass viele Forderungen in deutlich höherer Höhe eingereicht worden seien als zunächst angenommen. Zudem seien rund 200 zusätzliche Forderungen erst nachträglich erfasst worden.
Erste Auszahlungen bereits erfolgt
Inzwischen wurden laut Bericht rund 13,8 Millionen Pfund an die Gläubiger ausgezahlt. Die verbleibenden Forderungen sollen nach aktueller Schätzung mit weiteren maximal 600.000 Pfund bedient werden können. Wie hoch die tatsächliche Rückzahlungsquote für die Gläubiger ausfällt, bleibt dennoch fraglich.
Frasers Group und der erneute Rückkauf
Matches war im Dezember 2023 von der britischen Frasers Group übernommen worden – für 52 Millionen Pfund, ein Betrag, der deutlich unter dem Kaufpreis lag, den der vorherige Eigentümer Apax einst gezahlt hatte. Nur wenige Monate nach der Übernahme folgte die Insolvenz. Nach der offiziellen Einsetzung von Teneo im März 2024 kaufte Frasers Teile des geistigen Eigentums von Matches zurück, darunter Markenrechte und andere immaterielle Vermögenswerte.
Der Fall Matches hat über die konkreten finanziellen Verluste hinaus eine grundsätzliche Diskussion über die Zukunft des Luxus-E-Commerce ausgelöst. Die Insolvenz eines prominenten Online-Händlers dieser Größenordnung zeigt, wie herausfordernd das Geschäftsumfeld selbst für etablierte Plattformen geworden ist.