Die australische Modekette Mosaic Brands ist von einem Bundesgericht zu einer Strafe von 25,05 Millionen australischen Dollar (rund 15 Mio. Euro) verurteilt worden. Das Unternehmen hatte über Jahre hinweg Zahlungen für Online-Bestellungen angenommen, die entweder gar nicht oder erst mit erheblicher Verzögerung geliefert wurden.
Mosaic Brands, inzwischen liquidiert, vereinte bekannte Handelsketten wie Noni B, Rivers, Katies, Rockmans, Millers, Autograph, Beme, Crossroads und W. Lane unter einem Dach. Wie Inside Retail berichtet, wurden laut Urteil zwischen 2021 und 2022 mehr als 739.000 Artikel nicht wie angegeben verschickt, davon über 4.200 überhaupt nicht. Damit hatte der Händler Zahlungen unrechtmäßig angenommen und gegen Verbraucherschutzgesetze verstoßen.
Massive Verzögerungen und fehlende Ware
Nach Erkenntnissen der australischen Wettbewerbs- und Verbraucherschutzbehörde ACCC trafen über die Hälfte der Bestellungen frühestens 30 Tage nach Auftragseingang bei den Kunden ein, ein Drittel sogar erst nach mehr als 40 Tagen. Rund ein Viertel aller Online-Bestellungen des Unternehmens in einem halben Jahr war betroffen. In vielen Fällen mussten Verbraucher zusätzlich lange auf Rückzahlungen warten.
ACCC-Vizechefin Catriona Lowe betonte, dass Lieferzeiten ein zentrales Kriterium für Online-Käufe seien: „Es ist inakzeptabel, Konsumenten über diesen Aspekt eines Geschäfts zu täuschen.“
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Fehlende Transparenz bei Rückgaberechten
Zusätzlich hatte Mosaic auf acht seiner Websites angegeben, dass Kunden nur innerhalb von sechs Monaten Anspruch auf Erstattung fehlerhafter Produkte hätten. Ein solches Zeitlimit sieht das australische Recht jedoch nicht vor. Rückgaberechte richten sich vielmehr nach Faktoren wie Preis und Qualität der Ware.
Bereits 2021 und 2022 musste das Unternehmen Strafzahlungen leisten, weil es in Bezug auf Rückgaberechte irreführende Angaben gemacht hatte. Das aktuelle Urteil stellt die bisher höchste Sanktion gegen Mosaic dar und gilt als Warnung an die gesamte Branche. „Onlinehändler sollten wissen, dass überlange Lieferzeiten nach Zahlungseingang empfindliche Strafen nach sich ziehen können“, so Lowe.



