Trotz eines anhaltenden Booms im E-Commerce bleibt das Bedürfnis vieler deutscher Konsumenten, Produkte vor dem Kauf haptisch zu erleben, hoch. Laut dem aktuellen „Consumer Eye Commerce Report“ von GroupM bevorzugen 57 Prozent der Befragten, Artikel zunächst zu sehen oder zu fühlen. Während der Online-Handel stetig an Relevanz gewinnt, kann er das physische Einkaufserlebnis nicht vollständig ersetzen. Immerhin kauft bereits jeder vierte Verbraucher (27 Prozent) primär online ein, und 53 Prozent der klassischen Offline-Shopper zeigen sich offen für mehr Online-Käufe.
Hybride Customer Journeys: Informationssuche und Kauf verlaufen kanalübergreifend
Das Einkaufsverhalten wird zunehmend hybrid: 31 Prozent der Konsumenten recherchieren Produkte online und kaufen diese anschließend im stationären Handel. Umgekehrt informieren sich 22 Prozent zunächst im Geschäft, bevor sie online bestellen. Diese Entwicklung verdeutlicht das wachsende Potenzial für Retail-Media-Lösungen, die nahtlos Online- und Offline-Touchpoints verbinden.
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Dominanz der Plattformen: Amazon & Co. prägen den E-Commerce
Ein Großteil der Online-Einkäufe erfolgt über große Plattformen: 82 Prozent der Verbraucher haben in den letzten zwölf Monaten auf einer Shopping-Plattform eingekauft, nur 41 Prozent direkt über Webshops einzelner Händler. Auffällig ist, dass 86 Prozent der Käufe auf Plattformen bei Drittanbietern getätigt wurden – lediglich 14 Prozent entfielen auf offizielle Markenstores.
Künstliche Intelligenz im Handel: Zwischen Potenzial und Zurückhaltung
Obwohl KI-basierte Funktionen wie Bildersuche (34 Prozent), Informationszugang (33 Prozent) und Support-Angebote (32 Prozent) als hilfreich eingestuft werden, planen lediglich 25 Prozent der Konsumenten, KI beim Shopping intensiver zu nutzen. Augmented Reality (20 Prozent) und Virtual Reality (18 Prozent) werden zwar positiv bewertet, sind aber noch Nischenthemen.
Spaß am Sparen: Preisvorteile bleiben der stärkste Kaufanreiz
Für 71 Prozent der Konsumenten gehört Shopping zum Freizeitvergnügen – vor allem, wenn es Ersparnisse verspricht. Zwei Drittel (66 Prozent) orientieren sich am besten Preisangebot. Rabatte (63 Prozent) und kostenloser Versand (61 Prozent) wirken besonders attraktiv. Jüngere Zielgruppen legen Wert auf Bundle-Angebote, Frauen schätzen Treueprämien. Trotz der Offenheit für neue Produkte bleibt die Markentreue hoch: 62 Prozent bevorzugen bekannte Marken.
Fazit: Omnichannel-Strategien als Schlüssel zur Zukunft
„Die Ergebnisse zeigen klar, dass sich die Konsumwelt weiter hybridisiert und digitalisiert“, erklärt Simon Zuschlag, Expert Lead Commerce bei GroupM. Erfolgreiche Marken müssten daher ihre Werbestrategien konsequent über alle Kanäle hinweg integrieren. Medienkontakte entwickeln sich zunehmend zu möglichen Verkaufsabschlüssen, was eine noch engere Verzahnung von Handel und Werbung erforderlich macht.