Immer mehr Händler setzen auf Loyalty-Apps, um Kunden zu binden und wertvolle Daten zu gewinnen. Doch eine neue Studie von IFH MEDIA ANALYTICS und MEDIA Central zeigt: Die langfristige Nutzung bleibt eine Herausforderung. Überraschend: Offline-Kanäle spielen eine zentrale Rolle bei der Gewinnung neuer Nutzer.
Viele Downloads, aber begrenzte Nutzung
Laut der Studie „ChannelUP 2025 Vol. 1“ nutzen 70 Prozent der Befragten Loyalty-Apps aktiv. Besonders verbreitet sind branchenübergreifende Programme (92 %), gefolgt von Apps aus dem Lebensmitteleinzelhandel (91 %) und Drogeriemärkten (85 %). Im Durchschnitt haben Nutzer in Deutschland 4,2 solcher Apps installiert.
Doch die Hürde liegt nicht beim Download, sondern bei der langfristigen Nutzung. Vor allem sogenannte „Heavy User“, die mehr als fünf Apps installiert haben, nutzen diese eher zum Preisvergleich als zur echten Kundenbindung. Damit eine Loyalty-App regelmäßig verwendet wird, sind zwei Faktoren entscheidend: klare Mehrwerte und eine einfache Usability.
Punkte, Rabatte und einfache Bedienung gefragt
Die wichtigsten Gründe für die Nutzung einer Loyalty-App sind das Sammeln von Punkten (77 %) sowie Rabatte und Gutscheine (75 %). Ebenso legen Nutzer großen Wert auf eine problemlose Bedienung (77 %). Fehlerhafte Apps oder zu viele Push-Nachrichten können dagegen abschreckend wirken.
„Mit dem Download allein ist es nicht getan“, erklärt Andreas Riekötter, Geschäftsführer von IFH MEDIA ANALYTICS. „Kunden müssen regelmäßig animiert werden, die App zu nutzen – und das gelingt nur durch echte Vorteile und eine einwandfreie Usability.“
Offline-Werbung als Schlüssel zur App-Nutzung
Ein unerwartetes Ergebnis der Studie: Offline-Kanäle sind der stärkste Treiber für App-Downloads. Rund ein Viertel der Nutzer gab an, eine Händler-App aufgrund von Werbung im Geschäft heruntergeladen zu haben. Wer das Geschäft nicht betritt, bleibt dagegen oft uninformiert über die App und ihre Vorteile.
Das Fazit der Studienautoren: Händler sollten Loyalty-Apps nicht isoliert betrachten, sondern als Teil eines crossmedialen Media-Mixes. Vor allem Drive-to-Store-Maßnahmen spielen eine Schlüsselrolle bei der Neukundengewinnung.
Wachstumspotenzial begrenzt
Trotz der weiten Verbreitung von Loyalty-Apps gibt es Wachstumsgrenzen. Drei von zehn Befragten nutzen bewusst keine derartigen Programme. Die Hauptgründe: zu geringe Vorteile (67 %), Datenschutzbedenken (66 %) und eine bereits hohe Anzahl installierter Apps (58 %).
„Loyalty-Apps sind ein wichtiges Instrument, aber keine Garantie für langfristige Kundenbindung“, sagt Palle Presting, Teamleiter Marketing & Research bei MEDIA Central. „Händler sollten ihre Apps strategisch in einen ganzheitlichen Marketing-Mix einbetten, um Synergien zu maximieren.“
Die Studie zeigt also: Loyalty-Apps haben großes Potenzial – aber nur, wenn sie sinnvoll in eine umfassende Angebotskommunikation integriert werden.