Amazon hat angekündigt, seinen Service Prime Wardrobe zum 31.01.2025 in Deutschland und den USA einzustellen. Der Service ermöglicht es Prime-Mitgliedern, Kleidungsstücke, Schuhe und Accessoires kostenlos zu bestellen, diese zu Hause anzuprobieren und nur die behaltenen Artikel zu bezahlen.
Warum wird „Prime Wardrobe“ eingestellt?
Amazon nennt als Hauptgrund die Umverteilung von Ressourcen: Der Fokus soll verstärkt auf neue Programme und Innovationen gelegt werden.
Doch hinter der Entscheidung könnten auch andere Faktoren stecken:
- Hoher logistischer Aufwand: Die kostenlose Lieferung und der Rückversand bedeuten eine erhebliche Belastung für die Logistik und Kostenstruktur, vor allem in einem wettbewerbsintensiven Markt.
- Konkurrenzdruck: Große Player wie Zalando und AboutYou haben ähnliche Services erfolgreich etabliert und bieten durch spezialisierte Ansätze möglicherweise einen größeren Mehrwert für Kunden.
- Geringe Skalierbarkeit: Die Verbindung von Mode und eCommerce bleibt eine Herausforderung – insbesondere, wenn Retourenquote und Aufbereitungsaufwand hoch sind.
Laut einem Bericht von CNBC waren vor allem die hohen Rücksendequoten ein Grund, warum der Dienst eingestellt wird.
KI als Zukunftsstrategie im Fashion-Bereich
Statt auf das „Anprobieren zu Hause“-Modell zu setzen, verstärkt Amazon seine Bemühungen in der Nutzung von Künstlicher Intelligenz (KI), um die Kaufentscheidung für Kunden zu erleichtern. Ein Beispiel dafür sind präzisere Empfehlungen zur Größenwahl.
So bietet Amazon beispielsweise eine virtuelle Schuhanprobe per Augmented Reality (AR) an, bei der Kunden über ihr Smartphone sehen können, wie ein Schuh am eigenen Fuß wirkt. Darüber hinaus nutzen viele Kunden bereits KI-basierte Größenempfehlungen und Feedback-Zusammenfassungen, um die richtige Wahl zu treffen.
So funktioniert die KI-gestützte Größenberatung:
- Personalisierte Empfehlungen: Kunden geben ihre Maße und Vorlieben an.
- Automatische Analyse: Die KI vergleicht diese Informationen mit Größentabellen, dem Stil und der Passform des Produkts.
- Empfehlung der optimalen Größe: Basierend auf der Analyse erhalten Kunden Vorschläge, ob sie ihre gewohnte Größe bestellen oder lieber eine andere wählen sollten.
Diese Technologie soll nicht nur ein besseres Einkaufserlebnis herstellen, sondern auch die Retourenquote reduzieren – ein zentraler Kostenfaktor im Modehandel.
Amazon: Innovation durch schnelle Anpassung
Amazon zeigt erneut, wie schnell das Unternehmen Entscheidungen trifft und sich von Programmen verabschiedet, die nicht wie erwartet funktionieren. Neben „Prime Wardrobe“ wurde zuletzt auch Amazon Fresh in einigen Regionen eingestellt, darunter auch Deutschland.
Die Strategie: Amazon zieht sich aus weniger erfolgreichen Projekten zurück, um Ressourcen gezielt in zukunftsträchtige Bereiche wie KI-gestützte Services, automatisierte Logistik und neue Geschäftsfelder zu investieren. Amazon versichert zudem, dass trotz der Einstellung des Anprobedienstes weiterhin ein schneller und kostenloser Versand sowie einfache Rückgabemöglichkeiten für Bekleidung gewährleistet bleiben.