Der Bonner Logistikriese Deutsche Post DHL intensiviert in Deutschland weiter in den Einsatz von Postdienstleistungs-Automaten und erhält durch das neue Postgesetz zusätzlichen Rückenwind, da dieses Automaten als Universalfilialen anerkennt. Aktuell betreibt das Unternehmen rund 13.000 Packstation sowie 700 Poststationen, die zusätzliche Endkunden-Services bieten.
Die vergleichsweise neuen „Poststation“ sind Automaten, die den Kunden die Möglichkeit bieten, Pakete abzugeben und abzuholen, Briefmarken zu kaufen und Briefe einzuwerfen. Zudem ist an den Poststationen eine Videoberatung möglich. Wie Logistik Heute berichtet, hat die Deutsche Post letztes 600 Jahr Poststationen betrieben und somit rund 100 Automaten neu in 2024 installiert.
Parallel dazu betreibt DHL etwa 13.300 der etablierten „Packstationen“, die bekanntlich nur für Paketabgaben und -Annahmen fungieren. Laut Deutsche Post DHL hat sich die Anzahl der Packstationen im Vergleich zu 2022 um ungefähr ein Drittel erhöht.
Spannend ist, dass mit der neuen Novelle des Postgesetzes, das im Bundestag verabschiedet und letztlich im Juli vom Bundesrat final beschlossen werden soll, werden Post- und Paketstationen als „Universalfilialen“ anerkannt. Dies bedeutet, dass die Automaten bei der Verpflichtung zum Filialnetz angerechnet werden dürfen. Automaten wurden bislang bei der Filialnetzpflicht nicht berücksichtigt, da Filialen bisher von Menschen bedient werden mussten. Das neue Gesetz erlaubt es der Post nun, auch Automaten aufzustellen, solange das Verhältnis zwischen Filialen und Automaten angemessen bleibt.
Die Deutsche Post muss gemäß Universalversorgung mindestens 12.000 Filialen in Deutschland betreiben. In Orten mit über 2.000 Einwohnern muss eine Filiale vorhanden sein und in Gemeinden mit mehr als 4.000 Einwohnern darf eine Filiale in zusammenhängenden Wohngebieten maximal zwei Kilometer entfernt sein.
Die Einführung der neuen Gesetzgebung könnte deshalb den Ausbau der Poststationen weiter beschleunigen, auch das Wachstums des Online-Handels und damit die Anzahl der zu verarbeitenden Pakete stark gebremst ist. Die Bundesnetzagentur muss jedoch jeder Änderung zustimmen, zudem haben Kommunen ein Mitspracherecht. Bundesnetzagentur-Chef Klaus Müller sieht den Einsatz von Automaten positiv, da sie rund um die Uhr verfügbar sind und eine sinnvolle Ergänzung darstellen, vorausgesetzt, sie sind benutzerfreundlich und zuverlässig. Dies könnte insbesondere in ländlichen Gebieten von Vorteil sein.