Substack, die in Deutschland weniger bekannte und erst 2024 gestartete Content-Publishing und Newsletter-Plattform, erweitert seine Position als Creator-Hub und hat einen 20-Millionen-Dollar-Fonds ins Leben gerufen, um TikTok-Kreative auf die eigene Plattform zu locken. Mit dem „Creator Accelerator Fund“ will Substack den Einstieg für Video-, Audio- und Textschaffende erleichtern und sie finanziell absichern. Zusätzlich erhalten die Teilnehmer strategische Beratung sowie frühzeitigen Zugang zu neuen Funktionen.
Substack, das mittlerweile mehr als 2 Millionen Bezahl-Abonnenten sowie 35 Millionen aktive Subscribers verbuchen darf, beschreibt sich zunehmend als umfassende Plattform für Kreative, ähnlich wie Patreon, und weniger als reiner Newsletter-Dienst. Die Verantwortlichen betonen, dass Substack Schöpfern ermögliche, ihre Arbeit und ihr Publikum selbst zu besitzen, ohne den Risiken durch Werbekunden oder politische Entscheidungen ausgesetzt zu sein.
Mit diesem Schritt reagiert das Unternehmen auf die wachsende Unsicherheit um TikTok, das in mehreren Ländern unter regulatorischer Beobachtung steht. Diese Unsicherheit bietet Raum für Plattformen wie Substack, Meta oder YouTube, um Creators zu gewinnen, die ihre Reichweite diversifizieren möchten.
Für TikTok-Influencer bedeutet der Wechsel jedoch nicht nur Chancen, sondern auch Herausforderungen. Sie müssen ihre Community auf Substack von Grund auf neu aufbauen, da sich TikTok-Follower nicht direkt übertragen lassen.
Laut The Verge merken Kritiker an, dass Substack selbst nicht frei von Kontroversen ist. Das Unternehmen stand bereits in der Kritik, da es problematische Inhalte monetarisierte und in der Vergangenheit abrupt interne Personalentscheidungen traf. Der Fokus auf Unabhängigkeit kann für Kreative somit auch Risiken bergen, wie frühere Erfahrungen mit Substack zeigen.
Mit seinem neuen Fonds untermauert Substack dennoch den Anspruch, ein „neuer“ attraktiver Anlaufpunkt für Kreative zu sein, die nach mehr Unabhängigkeit und langfristiger Sicherheit suchen. Ob das Modell jedoch langfristig überzeugt, bleibt abzuwarten – insbesondere angesichts der Herausforderungen, die mit einem Plattformwechsel verbunden sind.