Der globale Markt für technische Konsumgüter ist im ersten Halbjahr 2025 spürbar gewachsen. Laut aktuellen Zahlen von NielsenIQ legte der Umsatz gegenüber dem Vorjahr um 4,6 Prozent auf 403 Milliarden US-Dollar (ca. 375 Mrd. Euro) zu. Für das Gesamtjahr wird ein Plus von 2 Prozent erwartet. Doch trotz dieser Erholung bleibt das Marktumfeld angespannt: Inflation, Handelskonflikte und wachsende Preisbewusstheit der Verbraucher fordern Hersteller und Händler gleichermaßen heraus.
Regionen im Vergleich: China als Wachstumstreiber
Regional betrachtet zeigen sich unterschiedliche Dynamiken. Während Westeuropa leicht wuchs und China mit einem Plus von 12 Prozent besonders herausstach, blieb entwickeltes Asien weiter schwach. Auch der Nahe Osten, Lateinamerika und Schwellenländer Asiens kehrten zurück auf Wachstumskurs. Gleichzeitig wächst weltweit die Konsumzurückhaltung: 70 Prozent der Verbraucher achten laut NIQ-Studie stärker auf ihre täglichen Ausgaben.
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Rabatte als Verkaufshebel
Laut NIQ-Experte Michael McLaughlin spielen Promotions eine zentrale Rolle im Kaufverhalten. Viele Konsumenten warten gezielt auf Rabattaktionen und geben dann mehr aus als ursprünglich geplant – solange das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt.
Onlinehandel wächst weiter
Die Bedeutung des E-Commerce steigt: Bereits 37 Prozent aller Umsätze mit Technikprodukten wurden in der ersten Jahreshälfte online erzielt, ein Anstieg von 9 Prozent. Für 60 Prozent der Käufer ist ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis das wichtigste Kriterium bei der Markenwahl.
IT-Sparte mit starkem Momentum
Besonders die IT-Sparte treibt das Wachstum: Ein Umsatzplus von 11 Prozent wurde in diesem Bereich verzeichnet. Getrieben wurde dies durch das Ende des Windows-10-Supports sowie steigende Nachfrage nach Laptops (+13 Prozent) und Gaming-Notebooks (+23 Prozent). Auch hochfrequente Monitore legten rasant zu – bei Modellen mit 240 Hz und mehr wuchs der Absatz um 280 Prozent.
Während KI-fähige Laptops im Endkundensegment bislang keine große Rolle spielen, sieht das Geschäftskundensegment anders aus: In Europa stieg der Absatz von KI-fähigen Notebooks um 195 Prozent.
Refurbished-Smartphones auf dem Vormarsch
Der Smartphone-Markt wuchs weltweit um 4 Prozent. Besonders gefragt waren hochpreisige Modelle sowie generalüberholte Geräte. In Frankreich entfallen bereits 41 Prozent des Marktes unter 600 Euro auf Refurbished-Smartphones – ein klares Signal für geändertes Konsumverhalten.
Unterhaltungselektronik: Gemischte Signale
Die Unterhaltungselektronik insgesamt verzeichnete ein leichtes Minus (–0,8 Prozent). Während große TVs ab 70 Zoll (+14 Prozent) und neue Display-Technologien (+26 Prozent) zulegten, schrumpfte der Markt insgesamt leicht. Tragbare Audiogeräte mit Innovationstreibern wie Open-Ear-Kopfhörern entwickelten sich dagegen überdurchschnittlich gut (+32 Prozent).
Haushaltsgeräte: Energieeffizienz und Komfort im Fokus
Haushaltsgroß- und -kleingeräte wuchsen jeweils um 5 Prozent. Besonders gefragt waren energieeffiziente Modelle der Klasse A sowie Roboterstaubsauger (+34 Prozent) und Nass-Trocken-Geräte. Auch bei Airfryern zeigt sich ein Trend: einfache Modelle stagnieren, während komplexere Varianten deutlich zulegen.
Trotz geopolitischer Risiken und verhaltener Konsumstimmung blickt die Branche optimistisch in die zweite Jahreshälfte. Innovationsdruck, Nachhaltigkeitsfokus und gezielte Preisstrategien könnten das Geschäft weiter ankurbeln.