Der globale Zahlungsverkehrsmarkt steht vor großen Herausforderungen. Laut dem aktuellen „Global Payments Report 2024“ von Boston Consulting Group (BCG) wuchs der Gesamtumsatz der Branche im Jahr 2023 auf 1,8 Billionen US-Dollar – ein Plus von 200 Milliarden Dollar im Vergleich zum Vorjahr. Doch das Wachstum wird sich in den kommenden Jahren erheblich verlangsamen. Bis 2028 soll der Ertragspool nur noch um durchschnittlich 5 Prozent pro Jahr zunehmen, wobei Anbieter in Europa und Nordamerika besonders betroffen sind. In diesen Regionen wird lediglich ein jährliches Wachstum von 3 Prozent erwartet. Zum Vergleich: In Lateinamerika sowie im Mittleren Osten und Afrika wird mit einem Anstieg von 9 bzw. 7 Prozent gerechnet.
Ein zentraler Grund für die sinkenden Wachstumsraten ist die zunehmende Marktsättigung in etablierten Märkten wie den USA, Großbritannien und Skandinavien. Hier wird nur noch ein Bruchteil der Transaktionen in bar abgewickelt, und selbst in traditionell bargeldorientierten Ländern wie der Schweiz nimmt der Anteil von Bargeldtransaktionen kontinuierlich ab. Gleichzeitig sinken die Margenerträge aufgrund der Normalisierung von Zinsen und Inflationsraten.
Trotz dieser Herausforderungen bieten sich neue Chancen für die Branche. Echtzeitzahlungen, die lange Zeit ein Nischenthema waren, haben sich zu einem Schlüsselbereich entwickelt. Sie gewinnen zunehmend an Bedeutung, insbesondere in Ländern wie Brasilien und Indien, wo die Akzeptanz bereits hoch ist. Zahlungsdienstleister, die Echtzeitzahlungen mit Zusatzservices wie Risikomanagement oder Betrugsprävention verbinden, können sich einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil verschaffen.
Auch die Künstliche Intelligenz (KI) birgt enormes Potenzial. Bisher nutzen jedoch nur wenige Zahlungsdienstleister KI effektiv. Nur 18 Prozent haben eine klare Strategie für den Einsatz von generativer KI, und lediglich 7 Prozent haben entsprechende Teams gebildet. Dabei könnten insbesondere Bereiche wie Kundenservice und Softwareentwicklung stark von KI profitieren.
Um langfristig erfolgreich zu bleiben, ist die Modernisierung der technologischen Infrastruktur entscheidend. Unternehmen, die auf modulare und cloudbasierte Architekturen setzen, werden sich als besonders widerstandsfähig und kosteneffizient erweisen. Technologische Modernisierung und Produktinnovationen sind der Schlüssel, um im wettbewerbsintensiven Markt bestehen zu können.