Der traditionsreiche Gartenversandhändler Gärtner Pötschke hat erneut Insolvenz angemeldet – zum dritten Mal innerhalb von sechs Jahren. Rund 140 Mitarbeiter blicken einer ungewissen Zukunft entgegen, obwohl der Geschäftsbetrieb vorerst aufrechterhalten wird.
Dritte Insolvenz seit 2019
Gegründet im Jahr 1912 zählt Gärtner Pötschke zu den ältesten Versandhäusern Deutschlands. Das Unternehmen mit Sitz in Kaarst vertreibt Pflanzen, Saatgut, Gartenzubehör und Blumenzwiebeln – sowohl an Endkunden als auch an gewerbliche Abnehmer. Nach den Insolvenzen in den Jahren 2019 und 2024 ist es nun erneut zahlungsunfähig. Der vorläufige Insolvenzverwalter Dr. Christian Holzmann von der Kanzlei Brinkmann & Partner wurde Anfang Juni eingesetzt und prüft laut Pressemitteilung nun nmit einem Expertenteam Sanierungsmöglichkeiten und potenzielle Investoren.
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Technikprobleme und Nachfrageeinbruch als Ursachen
Als Gründe für die finanzielle Schieflage nennt die Kanzlei unter anderem technische Schwierigkeiten mit dem neuen Online-Shop, die den Versandprozess behinderten. Hinzu kommen gestiegene Logistikkosten sowie eine insgesamt rückläufige Nachfrage im Versandhandel. Trotz finanzieller Unterstützung durch die Droege Group, der Muttergesellschaft, ist eine tragfähige Perspektive bislang nicht in Sicht.
Investorenprozess gestartet – Betrieb läuft weiter
Der laufende Geschäftsbetrieb ist derzeit gesichert. Die Löhne der Mitarbeiter werden durch eine Insolvenzgeldvorfinanzierung bezahlt. Laut Angaben des Insolvenzverwalters läuft der Online- und Katalogversand weiter. Das Ziel bleibt, das Unternehmen entweder im Ganzen zu erhalten oder einen Käufer für Teile des Betriebs zu finden. Ein offizieller Investorenprozess wurde bereits angestoßen, interessierte Parteien können sich an die vorläufige Verwaltung wenden.
Unklare Rolle des Mutterkonzerns
Ein weiterer Unsicherheitsfaktor ist das Verhalten des Eigentümers. Die Droege Group äußert sich bisher nicht zur aktuellen Entwicklung. Für Aufsehen sorgte die Personalie, dass ein Sohn des Konzerngründers Walter Droege Anfang Mai kurzfristig zum Geschäftsführer berufen wurde – nur um wenige Tage nach dem Insolvenzantrag zurückzutreten. Ob der Konzern nochmals finanziell einspringt, bleibt offen.