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Recht auf Reparatur: Studie warnt vor Überforderung von Handel und Industrie

iPhone mit Arzt-Symbolik zum Recht auf Reperatur
Foto: Bruno / Pixabay

Key takeaways

Die EU-Richtlinie zum Recht auf Reparatur bringt Chancen für Hersteller und Händler, jedoch auch große Herausforderungen. Eine IFH-Studie zeigt: Hoher Personalbedarf, steigende Kosten und mangelnde Bekanntheit bei Verbrauchern gefährden die Umsetzung. Fachverbände fordern politische Unterstützung und einheitliche Regelungen zur Förderung nachhaltiger Reparaturstrukturen.

Lesezeit ca. 2 Minuten

Fachhändler, Hersteller, Verbraucher und Ersatzteilwirtschaft blicken mit gemischten Erwartungen auf das „Recht auf Reparatur“. Eine aktuelle Studie des IFH KÖLN im Auftrag des Handelsverbands Technik (BVT) und des Versicherers Wertgarantie zeigt: Während die neue EU-Richtlinie Chancen birgt, überwiegen bei den Akteuren die Sorgen um Umsetzbarkeit, Aufwand und Kosten.

Bekanntheit bei Verbrauchern gering

Bis zum 31. Juli 2026 muss das „Recht auf Reparatur“ in nationales Recht überführt werden. Ziel ist es, Elektroschrott zu reduzieren und Ressourcen zu schonen. Doch bislang ist das neue Regelwerk vielen Verbrauchern kaum bekannt: Nur 44 Prozent haben schon einmal davon gehört, lediglich 35 Prozent wissen, worum es konkret geht. Im Gegensatz dazu zeigen sich Fachhändler (98 %) und Hersteller (95 %) deutlich informierter.

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Fachhändler sehen mehr Herausforderungen als Chancen

Trotz prinzipieller Zustimmung zur Zielsetzung der Richtlinie bewerten 70 Prozent der Fachhändler die geforderte Verlängerung der Gewährleistung nach Reparaturen als kritisch. Auch Hersteller (63 %) sehen darin eine große Hürde. Hinzu kommen Befürchtungen über erhöhten zeitlichen und personellen Aufwand. Über die Hälfte der Fachhändler (56 %) und ein Drittel der Hersteller (32 %) rechnen mit einer intensiveren Abstimmung mit Reparaturpartnern.

Kapazitätsengpässe drohen bei steigendem Reparaturvolumen

Knapp die Hälfte der Verbraucher zieht laut Studie bei Defekten den Hersteller-Kundendienst (44 %) oder den Fachhandel (24 %) zur Reparatur heran. Hersteller (56 %) und Händler (52 %) erwarten deshalb ein steigendes Reparaturaufkommen. Allerdings geben 74 Prozent der Fachhändler und 40 Prozent der Hersteller an, mit den derzeit verfügbaren Ressourcen kaum oder gar nicht auf das zu erwartende Volumen vorbereitet zu sein.

Fachkräftemangel als zentrales Umsetzungsproblem

Der Vorsitzende des Handelsverbands Technik, Frank Schipper, sieht im Fachkräftemangel eine zentrale Herausforderung. Er fordert staatlich unterstützte Ausbildungsinitiativen. Auch Konrad Lehmann von Wertgarantie warnt: Schon heute sei die Zahl der Reparaturen für den Fachhandel schwer zu bewältigen. Ohne zusätzliche Schulungen und einheitliche Rahmenbedingungen drohe ein „regulatorischer Flickenteppich“, der die Umsetzung erschwert.

Steigende Reparaturkosten wahrscheinlich

Über 60 Prozent der Händler (68 %) und Hersteller (63 %) rechnen mit Preissteigerungen bei Reparaturen. Während Händler vor allem höhere Ersatzteilpreise (68 %), zusätzlichen Personalaufwand (58 %) und Lagerkosten (52 %) als Gründe nennen, sehen Hersteller vor allem im Personalaufwand (92 %), Lagerhaltung (83 %) und der Vorhaltung von Teilen (75 %) die Kostentreiber.

Dr. Ralf Deckers vom IFH KÖLN warnt, dass höhere Reparaturpreise die Nachhaltigkeitsziele der Richtlinie gefährden könnten. Er plädiert für nationale Maßnahmen, um Preisanstiege abzufedern und die Reparaturbereitschaft zu fördern.

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