Laut der Lebensmittelinformations-Verordnung (LMIV) müssen Online-Händler bei vorverpackten Lebensmitteln verpflichtend Nährwertangaben bereitstellen. Diese Regelung gilt bereits seit vielen Jahren – und nicht nur für eigene Online-Shops, sondern auch für Marktplätze wie Amazon oder eBay.
Die Verordnung schreibt vor, dass folgende Angaben pro 100 g/ml (und ggf. pro Portion) auf der Produktdetailseite verfügbar sein müssen:
- Energiegehalt (kJ/kcal)
- Fett
- davon gesättigte Fettsäuren
- Kohlenhydrate
- davon Zucker
- Eiweiß
- Salz
Zusätzlich gehören die Bezeichnung des Lebensmittels, die Zutatenliste (inkl. Allergene), das Mindesthaltbarkeitsdatum, Herstellerangaben, die Füllmenge sowie Hinweise zur Lagerung oder Zubereitung in die Produktdarstellung.

Wieso fehlen die Nährwerte bei vielen Amazon-Angeboten?
Obwohl die LMIV eine klare Pflicht vorgibt, fehlt bei vielen Produkten auf Amazon die Nährwerttabelle in der Detailansicht. Ein Blick auf verschiedene ASINs zeigt, dass Amazon als Vendor die Infos teilweise anzeigt, während sie bei anderen Angeboten fehlen.
Beispiel mit Nährwerttabelle:
ASIN B00O7VPAUS
Beispiele ohne Nährwerttabelle:
ASIN B0DT15YN7L
ASIN B0CXF62JFC
ASIN B0BR87CW8M
Eine mögliche Erklärung:
- Datenquelle & Verantwortung: Amazon zieht die Produktinformationen aus den von Sellern oder Herstellern hinterlegten Daten. Fehlen die Angaben oder sind sie nicht korrekt strukturiert, werden sie nicht direkt auf der Produktseite angezeigt.
- Datenstruktur auf Amazon: Nicht immer ist klar, wo Seller diese Pflichtangaben genau hinterlegen sollen. Manchmal landen sie in den Produktinformationen, manchmal in den Bildern oder in den A+ Contents – nicht aber in einer standardisierten Nährwerttabelle.
- Marktplatz-Umsetzung: Während in Deutschland oft streng reguliert wird, fehlt es manchmal an einheitlicher Kontrolle oder Durchsetzung – insbesondere bei Marktplatz-Angeboten von Drittanbietern.
Lösung: Wo sollten Seller die Infos hinterlegen?
Die sicherste Methode ist, die Nährwerte direkt in die Produktbeschreibung oder den Abschnitt „Produktinformationen“ einzufügen – so wie bei ASIN B00O7VPAUS. Falls möglich, kann eine standardisierte Tabelle in den A+ Content oder in die Bildergalerie aufgenommen werden, um die Angaben sichtbar zu machen. Regelmäßige Daten-Updates und eine Überprüfung der Produktseiten helfen, um mögliche Lücken zu schließen und den rechtlichen Anforderungen gerecht zu werden.
Fazit
Obwohl die Nährwertkennzeichnung online Pflicht ist, scheinen viele Produkte auf Amazon nicht alle erforderlichen Angaben direkt anzuzeigen. Seller sollten sicherstellen, dass diese Infos korrekt und leicht zugänglich auf der Produktseite hinterlegt sind – am besten in den Produktinformationen oder direkt in der Beschreibung.