Die Kritik an Temu reißt nicht ab – nun klagt auch der Generalstaatsanwalt von Kentucky, Russell Coleman, gegen die chinesische E-Commerce-Plattform. In der Klageschrift wird Temu laut Bloomberg Law unter anderem vorgeworfen, unerlaubt persönliche Daten von Nutzern zu sammeln, Datenschutzbestimmungen zu umgehen, irreführendes Marketing zu betreiben und Produkte aus Zwangsarbeit zu verkaufen.
Verdacht auf gezielte Spionagefunktionen
Laut Coleman zeigt eine Untersuchung der App, dass Temu sensible Nutzerdaten abgreift – darunter personenbezogene Informationen (PII) – ohne die Zustimmung der Verbraucher. Besonders kritisch sieht er dabei die Verbindung zu PDD Holdings, der Muttergesellschaft von Temu, die chinesischem Recht unterliegt. Dieses verpflichtet Unternehmen zur geheimen Zusammenarbeit mit den Behörden, was nach Ansicht der Kläger die Privatsphäre amerikanischer Nutzer massiv gefährdet.
Gewinnen in der Plattform-Ökonomie
Zwangsarbeit und Greenwashing als Teil des Geschäftsmodells?
Die Klage stützt sich unter anderem auf einen Bericht der Los Angeles Times sowie Kongressuntersuchungen. Diese legen nahe, dass Temu keine ausreichenden Vorkehrungen trifft, um Produkte aus der chinesischen Provinz Xinjiang – wo Zwangsarbeit unter Uiguren vermutet wird – aus dem Sortiment herauszufiltern. Darüber hinaus wirft Coleman der Plattform sogenanntes Greenwashing vor: Nachhaltige Praktiken würden nur vorgetäuscht, um Konsumenten zum Kauf zu bewegen.
Gefälschte Markenprodukte und wirtschaftlicher Schaden
Ein weiterer schwerwiegender Vorwurf betrifft die Verletzung geistigen Eigentums. Laut Coleman verkauft Temu zahlreiche Produkte, die das geistige Eigentum von Marken aus Kentucky verletzen – darunter die Universität von Kentucky, Buffalo Trace Distillery und Churchill Downs. Die unrechtmäßige Nutzung dieser geschützten Marken untergrabe das Vertrauen der Verbraucher und bedrohe lokale Unternehmen wirtschaftlich.
Forderungen und mögliche Konsequenzen
Die Klage beruft sich auf das Kentucky Consumer Protection Act (KCPA) und fordert sowohl ein sofortiges Verbot der Datenerhebung als auch ein dauerhaftes Verbot der IP-Verstöße. Zusätzlich wird ein Bußgeld in Höhe von 2.000 US-Dollar (ca. 1.840 Euro) pro Verstoß gefordert. Coleman betont, dass das Vorgehen seiner Behörde darauf abzielt, sowohl die Sicherheit der Konsumenten als auch die wirtschaftliche Stabilität in Kentucky zu schützen.


