Die schlechte Konsumstimmung in Deutschland macht sich auch im Onlinehandel bemerkbar. Die Umsätze mit Waren im Onlinehandel sind im Vergleich zum Vorjahresquartal um 12,2 Prozent gesunken. Für das gesamte erste Halbjahr liegt der Umsatz sogar rund 13,7 Prozent unter dem Vorjahreswert. Im Vergleich zum ersten Halbjahr 2019 ist jedoch immer noch ein Plus von 14,7 Prozent zu verzeichnen.
Die Wirtschaftslage und negative Wirtschaftsdaten haben zu einem anhaltenden Negativtrend im Handel geführt. Deutschland befindet sich wie viele andere Länder auch in einer Rezession, von der sich der Onlinehandel nicht abkoppeln kann. Die Verbraucher sind vorsichtiger geworden und überlegen sich jeden Einkauf gut. Die Unsicherheit über sinkende Reallöhne und steigende finanzielle Belastungen beeinflusst das Kaufverhalten.
Im zweiten Quartal ist auch die Erholung bei digitalen Dienstleistungen, insbesondere bei Reise- und Konzertbuchungen, nachgelassen. Die Umsätze in diesem Segment sind im Vergleich zum zweiten Quartal 2019 deutlich gesunken.
Alle großen Branchen im Onlinehandel haben im zweiten Quartal Verluste verzeichnet. Besonders betroffen sind die Branchen Unterhaltung, Einrichtung, Bekleidung, Schmuck und Uhren, Computer/Zubehör/Spiele, Haushaltswaren & -geräte sowie Auto- & Motorradzubehör.
Eine Mitgliederbefragung zeigt, dass viele Unternehmen ihre geplanten Umsätze im zweiten Quartal nicht erreicht haben. Die Geschäftserwartungen sind pessimistisch, und viele Unternehmen müssen möglicherweise Personalmaßnahmen ergreifen.
Angesichts der schlechten Geschäftsaussichten und der schwachen Wirtschaftsdaten für Deutschland revidiert der Verband seine Prognose für das Gesamtjahr. Statt des prognostizierten Wachstums von 4,8 Prozent wird nun ein deutlicher Rückgang der Umsätze um mehr als 5 Prozent erwartet. Selbst bei einer Verbesserung der Konsumstimmung im zweiten Halbjahr wären die bisherigen Verluste kaum aufzuholen.
Die Konsumenten zeigen keine Anzeichen dafür, dass sie in den kommenden Monaten mehr online einkaufen möchten. Sie bleiben im Sparmodus. Die Unternehmen stehen vor der Herausforderung, die Lager zu leeren und mit Rabatten zu arbeiten.
Die aktuellen Entwicklungen im E-Commerce zeigen deutlich, dass der Onlinehandel eng mit der gesamtwirtschaftlichen Konjunktur verbunden ist. Die Unternehmen müssen sich auf schwierige Zeiten einstellen und ihre Strategien entsprechend anpassen.
Quelle: https://bevh.org/detail/umsaetze-im-e-commerce-fallen-um-12-prozent