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US-Präsident Donald Trump lässt mit einem 104 % Strafzoll auf chinesische Waren den Handelskonflikt eskalieren. Die Maßnahme betrifft nahezu alle Importgüter und bringt globale Lieferketten sowie Finanzmärkte erheblich unter Druck. Auch Temu und Shein sind massiv betroffen.
In einer beispiellosen Zuspitzung des Handelskonflikts hat die US-Regierung unter Präsident Donald Trump Strafzölle in Höhe von 104 % auf sämtliche Importe aus China angekündigt. Die Maßnahme trat in der Nacht zum Dienstag, dem 8. April, in Kraft. Wie das Weiße Haus bestätigte, sei der Schritt eine Reaktion auf langjährige Vorwürfe gegen China, darunter Marktmanipulation und systematischer Diebstahl geistigen Eigentums. Der neue Zollsatz stellt die bislang höchste Eskalationsstufe in den seit Jahren schwelenden Handelsstreitigkeiten zwischen den beiden größten Volkswirtschaften dar.
Die Zölle betreffen ein breites Spektrum chinesischer Waren – von Elektronik über Konsumgüter bis hin zu Industrieprodukten. Experten warnen vor weitreichenden Folgen für die globalen Lieferketten. Gleichzeitig reagierte China mit Gegenmaßnahmen: Bereits am 10. April sollen US-Produkte mit einem 34 % Gegenzoll belegt werden. Zudem führte das chinesische Finanzministerium Exportbeschränkungen für seltene Erden wie Samarium und Gadolinium ein. Diese Materialien gelten als essenziell für Hightech-Industrien.
Trump hatte China zuvor vor weiteren Strafmaßnahmen gewarnt, sollten die Gegenzölle nicht zurückgenommen werden. Darüber hinaus stoppte die US-Regierung sämtliche laufenden Handelsgespräche mit Peking. Stattdessen wolle man sich künftig auf den Ausbau von Wirtschaftsbeziehungen mit anderen Ländern konzentrieren. Am 2. April wurden auch auf Importe aus Indien neue Strafzölle in Höhe von 26 % verhängt – ebenfalls mit Verweis auf „ungleiche Handelspraktiken“.
Besonders und doppelt hart trifft es die Discount-Plattformen Temu und Shein, denn ein weiteres Dekret des US-Präsidenten hebt die sogenannte „de minimis“-Ausnahme auf. Bisher konnten Waren im Wert von unter 800 US-Dollar zollfrei in die USA eingeführt werden. Damit ist nun Schluss – und das dürfte das Geschäftsmodell der chinesischen Marktplätze erheblich ins Wanken bringen.
Im Gegensatz zu Temu zeigt sich Alibaba relativ unbeeindruckt. Der Konzern erzielt den Großteil seiner Umsätze im asiatisch-pazifischen Raum und ist nicht in gleichem Maße vom US-Zollregime abhängig. Besonders positiv sticht das Cloud-Geschäft von Alibaba hervor, das mit zweistelligen Wachstumsraten überzeugt.
Die geopolitischen Spannungen bleiben zwar ein Risiko, doch Alibaba scheint aktuell besser positioniert als andere chinesische Anbieter. Während Temu unter dem neuen US-Zollregime leiden dürfte, könnte Alibaba sogar von einer stärkeren Binnenorientierung profitieren.
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