Die Secondhand-Plattform Vinted prüft offenbar den Verkauf von Unternehmensanteilen im Rahmen eines sogenannten Secondary Sales. Nach Informationen der Financial Times könnten dabei bestehende Aktien im Wert von mehreren hundert Millionen Dollar veräußert werden. Dies würde dem Unternehmen zwar kein frisches Kapital bringen, aber den frühen Investoren die Möglichkeit geben, Gewinne zu realisieren – bei einer möglichen Gesamtbewertung von bis zu acht Milliarden Euro.
Ein Abschluss könnte laut Insidern bereits Anfang 2026 erfolgen. Konkrete Angaben zu Umfang und Bewertung seien bislang jedoch offen. Mit dem Schritt würde Vinted sein rasantes Wachstum der vergangenen Jahre untermauern. Bereits bei einer Finanzierungsrunde vor etwa einem Jahr wurde das Unternehmen mit rund fünf Milliarden Euro bewertet. Damals führte die US-Investmentgruppe TPG die Runde an, die von weiteren namhaften Investoren wie Accel, Insight Partners, EQT und Lightspeed begleitet wurde.
Wachstum über Kleidung hinaus
Seit seiner Gründung im Jahr 2008 hat sich Vinted stark weiterentwickelt. Ursprünglich als Plattform für den Verkauf gebrauchter Kleidung gestartet, hat das Unternehmen sein Angebot inzwischen deutlich ausgeweitet. Inzwischen sind auch Elektronikartikel, Bücher, Spielzeug und Videospiele im Sortiment – ein Schritt, mit dem Vinted vom anhaltenden Trend zur Kreislaufwirtschaft profitieren will.
Im Jahr 2024 erzielte Vinted einen Umsatz von 813 Millionen Euro. CEO Thomas Platenga kündigte kürzlich an, dass für 2025 ein Umsatzplus von 40 Prozent erwartet werde, womit der Jahresumsatz erstmals die Milliardenmarke überschreiten dürfte. Auch der Gewinn entwickelte sich deutlich: Mit 76,7 Millionen Euro vervierfachte sich das Ergebnis im Vergleich zum Vorjahr. Über die Plattform wurden zuletzt Waren im Wert von rund zehn Milliarden Euro verkauft.
Gewinnen in der Plattform-Ökonomie
Start-Up-Beteiligungen und erste Schritte in die USA
Vinted investiert zudem über einen eigenen Venture-Arm in Start-Ups und bietet Unternehmen Zugang zum unternehmenseigenen Netzwerk. Neben der Produkterweiterung sucht Vinted zudem auch geografisch neue Märkte. CEO Platenga deutete bereits 2024 eine Expansion in die USA an. Nun wurde bestätigt, dass erste Tests in New York gestartet wurden. Die Plattform ermöglicht derzeit grenzüberschreitende Transaktionen zwischen Nutzern in London und New York – ein frühes Pilotprojekt, das die Chancen im vergleichsweise unterentwickelten US-Markt ausloten soll.
Platenga sieht im US-Markt erhebliches Potenzial: „Alle dort aktiven Player kämpfen, und die Durchdringung von Secondhand ist sehr gering“, sagte er gegenüber Bloomberg TV. Daraus ergebe sich eine große Chance für Vinted, das sein Modell international skalieren möchte.


