Der Münchener E-Commerce-Technologieanbieter Commercetools hat Berichten zufolge in den letzten Wochen umfangreiche Stellenstreichungen vorgenommen. Laut Techcrunch wurden rund 10 % der Belegschaft entlassen, was laut den vorliegenden Quellen etwa 70 Mitarbeitende betrifft. Rechnet man frühere Kürzungen hinzu, könnten bis zu 20 % der Mitarbeiter betroffen sein, so Techcrunch. Die Entlassungen erfolgen, nachdem das Unternehmen seine ambitionierten Umsatzziele nicht erreichen konnte.
Neben dem Personalabbau gibt es auch Veränderungen in der Führungsebene. Der Chief Revenue Officer und der CFO verlassen das Unternehmen, während andere leitende Positionen neu zugewiesen wurden. CEO Andrew Burton, erst seit Mitte 2024 im Amt, erklärte in einer internen Mitteilung, dass das Managementteam gemeinsam mit dem Vorstand eine umfassende Analyse durchgeführt habe, um Defizite zu identifizieren und notwendige Veränderungen einzuleiten.
Commercetools, 2006 in München gegründet und einst eine Tochtergesellschaft der REWE-Gruppe, erlebte nach der Corona-Pandemie einen starken Aufschwung. 2021 erreichte das Unternehmen eine Bewertung von 1,9 Milliarden Dollar. Doch inzwischen hat sich das Wachstum verlangsamt. Ein Grund dafür ist der zunehmende Wettbewerb, insbesondere durch das weiter stark wachsende Shopify, das sich verstärkt an größere Einzelhändler richtet.
CEO Burton nannte darüber hinaus wirtschaftliche Unsicherheiten wie mögliche Zölle als Herausforderungen für die Branche. Auch die zunehmende Bedeutung sozialer Marktplätze wie Temu, Instagram und TikTok stellt klassische Anbieter von Online-Shop-Technologien vor neue Herausforderungen.
Commercetools hatte in der Vergangenheit ambitionierte Wachstumsziele formuliert, die nun hinterfragt werden. Ursprünglich wurde spekuliert, dass das Unternehmen 2025 oder 2026 an die Börse gehen könnte. Burton äußerte sich jedoch nicht zu einem möglichen IPO oder weiteren strategischen Schritten.