Die Creator Economy wächst rasant und entwickelt sich zu einer ernstzunehmenden Wirtschaftskraft. Eine aktuelle Studie von Lexware und WeCreate gibt erstmals tiefere Einblicke in die wirtschaftliche Realität der erfolgreichsten deutschen Creator – und zeigt sowohl die Chancen als auch die Herausforderungen dieser neuen Form des Unternehmertums.
Laut der Erhebung gibt es in Deutschland rund 3,5 Millionen Creator, die mit contentbezogenen Geschäftsmodellen arbeiten. Sie monetarisieren ihre Reichweite, bilden Meinungen und schaffen Arbeitsplätze. Die Ausgaben für Influencer-Marketing haben sich seit 2020 mehr als verdoppelt und zeigen, wie stark die Branche wirtschaftlich an Bedeutung gewinnt.
Hohe Einnahmen, aber unsichere Zukunft
Die Studie zeigt, dass 63 % der befragten Creator von ihrem Einkommen leben können. Allerdings klagen 62 % über schwankende Einkünfte, was die langfristige Planung erschwert. Hinzu kommt ein enormer Wettbewerbsdruck: 75 % empfinden die Konkurrenz als Herausforderung, weshalb Innovation für viele überlebenswichtig ist.
Gleichzeitig nehmen bürokratische Hürden den Creatorn wertvolle Zeit. 66 % kritisieren die komplizierten Vorgaben für Selbstständige als Hemmnis für Wachstum. Die Nutzung von KI-Tools wie ChatGPT oder DALL·E steigt – 69 % setzen sie bereits ein –, doch sie verstärkt auch den Konkurrenzdruck.
Neben wirtschaftlichen Herausforderungen kämpfen viele Creator auch mit psychischen Belastungen. 23 % hatten bereits einen Burnout, 30 % fühlen sich regelmäßig überfordert. Zudem berichten 26 % von stark belastender Hate Speech und Kritik, die sich negativ auf ihre mentale Gesundheit auswirken.
Politische Rahmenbedingungen gefordert
Christian Steiger, Geschäftsführer von Lexware, fordert bessere Bedingungen für digitale Geschäftsmodelle: „Ob Creator, Selbstständige oder kleine Unternehmen – sie alle kämpfen mit überbordender Bürokratie. Die Creator Economy ist ein Wachstumstreiber, aber sie braucht die richtigen Rahmenbedingungen, um ihr volles Potenzial zu entfalten.“
Auch Magnus Folten, Managing Director von 9:16 by WeCreate, sieht Deutschland als Standort für digitale Unternehmen gefährdet. Angesichts der großen Social-Media-Nutzerschaft im Land müsse das Momentum genutzt werden, um Innovationen zu fördern und bürokratische Hürden abzubauen.
Die gesamte Studie gibt es hier (PDF) zum Download.