Die einst so dominierende Filterkaffeemaschine verliert in deutschen Haushalten zunehmend an Bedeutung. Der Vollautomat hat sich in den letzten Jahren zur bevorzugten Methode entwickelt, Kaffee zuzubereiten – ein Ausdruck veränderter Lebensstile und gesteigerten Komfortbedürfnisses. Eine aktuelle YouGov-Analyse zeigt: 29 Prozent der Deutschen nutzen heute einen Vollautomaten – deutlich mehr als noch 2017 mit 19 Prozent. Die klassische Filterkaffeemaschine kommt 2025 nur noch auf 20 Prozent (2017: 28 Prozent). Auch Pad- und Kapselmaschinen verlieren an Boden, wobei der Rückgang besonders bei den Pads (von 12 auf 8 Prozent) spürbar ist.
Alter und Einkommen beeinflussen die Wahl
Zwischen den Nutzern der verschiedenen Zubereitungsarten bestehen klare Unterschiede. Filterkaffee ist besonders bei älteren Menschen beliebt – zwei Drittel der Nutzer sind über 55 Jahre alt. Dagegen sind Nutzer von Vollautomaten oder Kapselmaschinen häufig unter 45 Jahre alt (39 bzw. 40 Prozent). Auch das Einkommen spielt eine Rolle: Wer zum Vollautomaten oder zur Kapsel greift, verfügt tendenziell über ein mittleres Einkommen. Rund die Hälfte der Nutzer in beiden Gruppen bewegt sich im Bereich von 75 bis 200 Prozent des Medianeinkommens. Bei Filter- und Padmaschinen ist dieser Anteil niedriger.
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Beziehung, Haushalt, Wohnort: Was die Maschine verrät
Nicht nur das Alter und Einkommen, auch die Lebenssituation prägt den Kaffeekonsum. Vollautomaten sind vor allem in Haushalten mit Partner beliebt – 70 Prozent der Nutzer leben in einer Beziehung. Singles hingegen greifen häufiger zu Filterkaffee, Pads oder Kapseln. In größeren Haushalten mit mehreren Personen ist der Vollautomat zudem verbreiteter – vermutlich wegen des höheren Verbrauchs. Auch der Wohnort zeigt Unterschiede: Kapselmaschinen sind eher in Städten zu finden, während der Vollautomat häufiger auf dem Land steht.
Wer nachhaltig kauft, greift zum Vollautomaten
Der Nachhaltigkeitsgedanke zeigt sich ebenfalls in der Wahl der Kaffeemaschine. 35 Prozent der Vollautomaten-Nutzer und 38 Prozent der Kapsel-Nutzer achten beim Lebensmitteleinkauf auf Bio-Labels. Filterkaffee-Nutzer hingegen legen mehr Wert auf Regionalität: 46 Prozent bevorzugen Produkte aus der Region, 35 Prozent achten gezielt auf Herkunft aus Deutschland – jeweils deutlich mehr als in den anderen Gruppen.
Kaffeemischgetränke auf dem Vormarsch
Die Art der Maschine beeinflusst auch die Getränkevorlieben. Nutzer von Vollautomaten und Kapselmaschinen trinken deutlich häufiger Cappuccino oder Latte Macchiato als Anhänger der klassischen Zubereitung. So konsumieren 60 Prozent der Vollautomaten-Nutzer regelmäßig Cappuccino, 49 Prozent Latte Macchiato. Bei Kapselmaschinen liegen die Werte sogar noch höher (62 bzw. 57 Prozent). Filterkaffee-Fans bleiben häufiger beim klassischen schwarzen Kaffee.
Markenpräferenzen je nach Maschine
Auch bei den Kaffeemarken zeigt sich ein differenziertes Bild: Lavazza ist bei Nutzern von Vollautomaten besonders beliebt (44 Prozent), während Jacobs bei den Filterkaffee-Trinkern dominiert (43 Prozent). Für Padmaschinen ist Senseo der klare Favorit (67 Prozent), Nespresso führt bei Kapselmaschinen mit 40 Prozent.
Kaffee ist in Deutschland längst mehr als nur ein Getränk – er ist ein Spiegel von Lebensstil, Werteverständnis und Konsumverhalten. Die Wahl der Maschine ist Ausdruck individueller Präferenzen und gesellschaftlicher Entwicklungen. Filter und Pad stehen für Tradition und Pragmatismus, Vollautomat und Kapsel für Vielfalt und Genusskultur.


