Die Europäische Zentralbank (EZB) hat ihren dritten Fortschrittsbericht zur laufenden Vorbereitungsphase für den digitalen Euro veröffentlicht. Seit Beginn der Phase am 1. November 2023 arbeitet die EZB gemeinsam mit Partnern daran, die technische und regulatorische Basis für eine mögliche Einführung der digitalen Währung zu schaffen.
Regelwerk nimmt Gestalt an
Ein zentrales Thema des Berichts ist die Entwicklung eines einheitlichen Regelwerks. Ziel ist es, die Verwendung des digitalen Euro im gesamten Euroraum zu harmonisieren und gleichzeitig Nutzerfreundlichkeit und Sicherheit zu gewährleisten. Die EZB hat dafür umfangreiche Rückmeldungen von einer Entwicklungsgruppe mit Vertretern des Euro-Massenzahlungsmarktes ausgewertet. Zusätzlich wurden in spezialisierten Arbeitsgruppen mit rund 50 Marktteilnehmern aus mehr als 30 Organisationen konkrete Regelwerksinhalte weiterentwickelt. Fachsitzungen zu Themen wie Risikomanagement und Konfliktvermeidung rundeten den Austausch ab.
Gewinnen in der Plattform-Ökonomie
Testphasen und Nutzerforschung im Fokus
Über eine neue Innovationsplattform haben rund 70 Marktteilnehmer Tests zu technischen Aspekten des digitalen Euro durchgeführt, darunter sogenannte bedingte Zahlungen. Parallel wurden auch mögliche Anwendungsfälle und Integrationskonzepte für das Finanzökosystem untersucht. Ein zentrales Anliegen bleibt die Nutzerorientierung: Fokusgruppen, Interviews und Kooperationen mit Verbraucherverbänden ermöglichten direkte Rückmeldungen insbesondere von kleinen Händlern, benachteiligten Verbrauchergruppen und anderen unterrepräsentierten Zielgruppen. Die Ergebnisse dieser Forschung sollen im dritten Quartal 2025 veröffentlicht werden.
Stärkere Vernetzung mit Markt und Politik
Die EZB intensiviert den Dialog mit Marktteilnehmern, Händlern und Verbrauchern kontinuierlich. In bilateralen Gesprächen, Workshops und technischen Sitzungen geht es vor allem um die Frage, wie sich der digitale Euro nahtlos in bestehende Zahlungssysteme integrieren lässt und gleichzeitig private Angebote ergänzt. Auch auf politischer Ebene bleibt die EZB aktiv: Die Taskforce informiert regelmäßig die Euro-Gruppe und das Europäische Parlament über den Projektstand und bringt ihre Expertise in die laufenden Gesetzgebungsverfahren ein.
Gemeinschaftsprojekt mit hoher Priorität
Piero Cipollone, Mitglied des EZB-Direktoriums und Vorsitzender der hochrangigen Taskforce, unterstreicht die Bedeutung des Projekts: Angesichts geopolitischer Unsicherheiten sei ein ambitioniertes Tempo bei der Gesetzgebung notwendig. Die EZB sehe sich in der Verantwortung, einen Beitrag zur technologischen Souveränität Europas zu leisten. Dabei stehe weiterhin im Fokus, dass der digitale Euro höchsten Anforderungen an Sicherheit, Datenschutz und Nutzerfreundlichkeit genügt.


