Mit über 4.000 befragten Unternehmen in 19 Märkten liefert DHL in seiner neuen „Business Edition“ des E-Commerce Trends Report 2025 eine globale Momentaufnahme der Strategien, Technologien und Erfolgsfaktoren im Onlinehandel. Die Studie macht deutlich: Unternehmen müssen 2025 mehr denn je auf Omnichannel-Vertrieb, Personalisierung durch künstliche Intelligenz, Social Commerce und eine nachhaltige Logistik setzen, um wettbewerbsfähig zu bleiben.
Verkaufen auf allen Kanälen – oder gar nicht
Die zentrale Erkenntnis: Wer nicht dort verkauft, wo Kunden kaufen, bleibt unsichtbar. 63 % der befragten Händler verkaufen auf mindestens drei Plattformen, 74 % betreiben eine eigene Website, und 87 % sind in sozialen Medien aktiv. Besonders beliebt: Instagram und TikTok. Während kleinere Händler stark auf Marktplätze setzen, investieren größere Unternehmen in eigene Webshops und Apps – nicht zuletzt, um die Kundenerfahrung besser zu kontrollieren.
Omnichannel-Strategien sind dabei keine Kür mehr, sondern Pflicht: Unternehmen, die verschiedene Vertriebskanäle intelligent miteinander verknüpfen, können nicht nur Vertrauen aufbauen, sondern auch die Konversionsrate signifikant steigern.
Gewinnen in der Plattform-Ökonomie
Social Commerce wird zur Umsatzsäule
Der Verkauf über soziale Medien entwickelt sich von einem Trend zu einem festen Bestandteil der Customer Journey. 76 % der befragten Händler erwarten, dass ihre Social-Media-Umsätze in den kommenden fünf Jahren steigen werden. Die meistgenutzten Kanäle: Instagram, TikTok, Facebook und YouTube. Besonders häufig setzen Händler auf kurze Videos, Influencer-Kooperationen und Live-Shopping-Events, um Aufmerksamkeit zu erzeugen und Kaufimpulse zu setzen.
Fast die Hälfte der befragten Unternehmen nennt Social Media als einen der wichtigsten Traffic-Treiber für den eigenen Onlineshop. Paid Social Advertising ist dabei längst Standard – insbesondere bei großen Unternehmen und hybriden Modellen mit B2B- und B2C-Fokus.
KI hält Einzug in Vertrieb und Kundenservice
Der Einsatz künstlicher Intelligenz nimmt deutlich zu: 53 % der Händler nutzen bereits KI in irgendeiner Form, sei es zur Content-Erstellung, zur Personalisierung des Einkaufserlebnisses oder für automatisierte Kundenkommunikation. Vor allem größere Unternehmen sowie B2B-Händler setzen auf Third-Party-Tools mit integrierten KI-Funktionen.
Der Fokus liegt dabei weniger auf hochindividuellen Eigenentwicklungen, sondern auf dem Einsatz smarter Funktionen in bestehenden Plattformen. Online-Shopper sind offen für diese Entwicklung: Rund 70 % wünschen sich laut Studie KI-gestützte Shopping-Erlebnisse – etwa durch personalisierte Empfehlungen oder virtuelle Anproben.
Internationalisierung: Grenzen überwinden mit smarter Logistik
Grenzüberschreitender E-Commerce boomt. 64 % der befragten Händler verkaufen bereits ins Ausland – bei Großunternehmen liegt der Anteil sogar bei 88 %. Doch damit steigen auch die Anforderungen an Zollprozesse, Steuerregelungen und Kundenkommunikation.
54 % der Händler bieten ihren internationalen Kunden bereits DDP (Delivered Duty Paid) an, um Zollabwicklung und Versand zu vereinfachen. Weitere Maßnahmen sind IOSS-Registrierungen (80 %) sowie EORI-Nummern (78 %). Unternehmen, die hier frühzeitig investieren, sichern sich Wettbewerbsvorteile in neuen Märkten.
Nachhaltigkeit: Von der Option zur Erwartung
Nachhaltigkeit ist kein Differenzierungsmerkmal mehr, sondern Erwartung. 85 % der befragten Händler sehen sie als integralen Bestandteil ihres Geschäfts. Große Unternehmen sind hier besonders aktiv: Sie nutzen nachhaltige Verpackungen (70 %), bieten klimafreundliche Lieferoptionen an (79 %) und zeigen den CO₂-Fußabdruck von Lieferungen transparent an (74 %).
Auch Kreislaufwirtschaft gewinnt an Bedeutung: 36 % der Händler bieten inzwischen gebrauchte oder wiederaufbereitete Produkte an, etwa über eigene Rückkaufprogramme oder Second-Hand-Plattformen.
Logistik: Das unsichtbare Rückgrat des Erfolgs
96 % der Händler bestätigen: Ohne ein starkes Logistikangebot ist kein nachhaltiger Umsatz möglich. Vor allem kostenlose Lieferungen und Rücksendungen erhöhen nachweislich die Abschlussraten. Fast alle großen und mittelständischen Unternehmen (96 %) setzen zudem auf Out-of-Home-Lieferoptionen wie Paketstationen oder Partnerfilialen, die sowohl Kosten senken als auch Wiederkäufe fördern.
Ein neuer Trend: Logistik-Subscriptions. 14 % der befragten Unternehmen bieten mittlerweile kostenpflichtige Abonnements an, die unbegrenzte Lieferungen und Retouren umfassen – vergleichbar mit Prime-Modellen großer Plattformen.
Black Friday bleibt Kernmoment im Handelsjahr
84 % der Händler wollen 2025 am Black Friday teilnehmen. 60 % erwarten dabei ein Umsatzplus gegenüber dem Vorjahr. Besonders für große Unternehmen bleibt das Event ein strategisch wichtiges Verkaufsfenster. Gleichzeitig zeigt die Studie, dass kleinere Händler oft zurückhaltender agieren – aus Budgetgründen oder wegen mangelnden Vertrauens in die Wirkung der Rabattaktionen.
B2B rückt stärker in den Fokus
B2B-E-Commerce nähert sich zunehmend den Standards des B2C-Sektors. 61 % der B2B-Händler nutzen KI, 73 % setzen auf Social Media, und 78 % erwarten in den nächsten Jahren Wachstum beim Verkauf über eigene Websites. Auch die Teilnahme an Aktionen wie dem Black Friday nimmt zu.


