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Entgeltfortzahlung treibt Arbeitgeberkosten auf 82 Milliarden Euro

Mehrere Euroscheine bei einer Geldübergabe bei einer Bank
Foto: Pixabay

Key takeaways

Arbeitgeber in Deutschland mussten 2024 rund 82 Milliarden Euro für die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall aufbringen. Neben steigenden Löhnen und Beschäftigtenzahlen trägt auch der anhaltend hohe Krankenstand dazu bei. Angesichts dieser Belastung werden politische Reformen wie Karenztage oder eine Deckelung der Arbeitgeberpflichten intensiv diskutiert.

Lesezeit ca. 2 Minuten

Im Jahr 2024 mussten Arbeitgeber in Deutschland geschätzt 82 Milliarden Euro für die Lohnfortzahlung erkrankter Mitarbeiter aufbringen. Damit lagen die Kosten mehr als viermal so hoch wie die Ausgaben der gesetzlichen Krankenversicherung für Krankengeld und machten rund ein Viertel ihrer Gesamtausgaben aus. Wie das Institut der deutschen Wirtschaft analysiert, seien Haupttreiber die steigenden Löhne, höhere Beschäftigtenzahlen sowie ein seit Jahren wachsender Krankenstand.

Mechanismen der Lohnfortzahlung

Arbeitgeber sind gesetzlich verpflichtet, das Gehalt für bis zu sechs Wochen pro Erkrankung weiterzuzahlen. Endet eine Krankschreibung und wird eine neue Diagnose gestellt, beginnt diese Frist von vorn. Erst bei längeren Ausfällen übernimmt die Krankenkasse Krankengeldzahlungen von 70 Prozent des Bruttogehalts, längstens für 72 Wochen.

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Kostenentwicklung und Schätzungen

Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales beziffert die direkten Arbeitgeberleistungen für 2024 auf 72,3 Milliarden Euro, davon 69,1 Milliarden Euro für Kranke und 3,2 Milliarden Euro für den Mutterschutz. Hinzugerechnet werden müssen Arbeitgeberbeiträge zur Sozialversicherung in Höhe von rund 13 Milliarden Euro. Damit stiegen die nominalen Gesamtkosten innerhalb von drei Jahren um zehn Milliarden Euro, seit 2010 sogar auf mehr als das Doppelte.

Ursachen des Anstiegs

Die Ursachen für die wachsenden Belastungen sind vielfältig. Eine zentrale Rolle spielt der demografische Wandel: Mit zunehmendem Alter treten chronische Krankheiten wie Muskel- und Skeletterkrankungen häufiger auf, die Genesung dauert länger. Gleichzeitig haben psychische Erkrankungen an Bedeutung gewonnen, auch wenn sie zahlenmäßig noch einen geringen Anteil ausmachen. Hinzu kommen saisonale Atemwegserkrankungen sowie branchenspezifische Unterschiede im Krankenstand. Seit der Einführung elektronischer Krankschreibungen im Jahr 2022 wird zudem ein realistischeres, aber auch höheres Niveau erfasst.

Debatte über mögliche Reformen

Angesichts der steigenden Kosten werden politische Gegenmaßnahmen diskutiert. Vorschläge reichen von Karenztagen ohne Lohnfortzahlung über reduzierte Gehaltsansprüche in den ersten Krankheitstagen bis hin zu einer jährlichen Deckelung der Zahlungsverpflichtung des Arbeitgebers. Kritiker warnen jedoch vor zusätzlichen Belastungen für Arbeitnehmer, während Befürworter auf die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen und die Gefahr steigender Lohnnebenkosten verweisen.

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