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BCG: Europas Unternehmen unter Druck – Jeder Sechste muss sich transformieren

Symbolik zu digitaler Transformation
Foto: Gerd Altmann / Pixabay

Key takeaways

Laut BCG stehen 17 Prozent der börsennotierten europäischen Unternehmen unter Transformationsdruck – sechs Prozent sogar vor einer Restrukturierung. Besonders betroffen sind deutsche Firmen sowie die Branchen Einzelhandel, Auto, Chemie und Logistik. Insgesamt sind 3,5 Millionen Jobs und über 278 Milliarden Euro an Wirtschaftsleistung gefährdet.

Lesezeit ca. 2 Minuten

In Europa stehen rund 17 Prozent der börsennotierten Unternehmen unter massivem Transformationsdruck. Laut einer aktuellen Analyse der Boston Consulting Group (BCG) mit dem Titel The $300 Billion Reason Why CEOs in Europe Need to Focus on Transformation droht mehr als 6 Prozent dieser Unternehmen eine Restrukturierung. Die betroffenen Firmen stehen für rund 3,5 Millionen Arbeitsplätze und einen wirtschaftlichen Wert von über 300 Milliarden US-Dollar (rund 278 Milliarden Euro).

Geopolitik, Zölle und Konsumflaute treiben den Wandel

Der Transformationsdruck ist vor allem eine Folge geopolitischer Unsicherheiten, veränderter Handelspolitik und einer schleppenden Konjunktur. Besonders betroffen sind die Branchen Konsumgüter & Einzelhandel, Automobil, Chemie sowie Transport & Logistik. BCG analysierte für den Index über 1.700 europäische Unternehmen hinsichtlich ihrer operativen Leistung und finanziellen Stabilität.

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Deutschland ist am stärksten betroffen

Deutsche Unternehmen sehen sich laut der Analyse am häufigsten mit Restrukturierungsbedarf konfrontiert. Dies betrifft vor allem die Automobilbranche, die chemische Industrie und den Einzelhandel. Allein diese drei Sektoren machen über ein Drittel des potenziell gefährdeten BIP in Europa aus.

Wachsende Risiken in Italien und Nordeuropa

Auch in Italien und den nordischen Ländern steigt der Druck – dort vor allem bedingt durch Probleme großer Konzerne in den Bereichen Technologie, Medien, Telekommunikation sowie Energie. In Frankreich stabilisiert sich die Lage dagegen leicht. Die britische Wirtschaft zeigt im europäischen Vergleich derzeit die geringste Restrukturierungsanfälligkeit, obwohl der Druck seit 2024 auch dort zugenommen hat.

Vier Branchen mit besonderem Risiko

Der Konsumgüter- und Einzelhandelssektor kämpft mit sinkenden Margen und zurückhaltendem Verbraucherverhalten. Zusätzlich könnten Zölle kurzfristig bis zu 11 Milliarden US-Dollar (etwa 10 Milliarden Euro) an Produktionswert betreffen.
In der Automobilindustrie stagnieren die Absätze, während Lagerbestände wachsen und der Konkurrenzdruck aus China zunimmt.
In der Chemiebranche ist die Kapazitätsauslastung auf nur noch 74 Prozent gefallen. Hohe Energiepreise und regulatorische Auflagen belasten die Gewinnmargen, bis zu 4 Milliarden US-Dollar (etwa 3,7 Milliarden Euro) an Produktion könnten ebenfalls zollpflichtig werden.
Im Transport- und Logistiksektor droht die angespannte Lage im europäischen Straßengüterverkehr durch einen zunehmenden Fahrermangel weiter zu eskalieren – trotz robuster Entwicklung im See- und Luftfrachtbereich.

CEO-Fokus liegt woanders

Ein mit künstlicher Intelligenz unterstützter Review von Analystengesprächen zu den Quartalszahlen Q1/2025 zeigt: Viele Unternehmenslenker konzentrieren sich derzeit auf Umsatzwachstum, Akquisitionen und neue Marktchancen – während Themen wie Bilanzstärkung oder Liquiditätssicherung seltener zur Sprache kommen.

BCG mahnt zur Eile

„Die nächste wirtschaftliche Schlechtwetterfront wird kommen“, warnt Jochen Schönfelder, BCG-Partner und Mitautor der Studie. Unternehmen, die sich nicht rechtzeitig strukturell neu aufstellen, könnten ins Hintertreffen geraten. Die Analysten raten daher zu einem umfassenden Transformationsansatz, um strategische und finanzielle Schwächen zukunftssicher zu beheben.

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