Die traditionsreiche kanadische Kaufhauskette Hudson’s Bay steht kurz vor dem endgültigen Aus. Bis zum 15. Juni 2025 verlieren über 9.000 Mitarbeitende ihren Job – das entspricht rund 90 % der Belegschaft. Nur etwas mehr als 100 Personen bleiben zunächst im Unternehmen, um den Geschäftsbetrieb kontrolliert herunterzufahren.
Im März hatte Hudson’s Bay Insolvenz angemeldet, nachdem der Versuch gescheitert war, das Unternehmen als Ganzes zu verkaufen. Der Einzelhändler beschäftigte zu diesem Zeitpunkt mehr als 9.300 Menschen in 96 Filialen, vier Verteilzentren und der Unternehmenszentrale. Selbst die zuvor ausgenommenen Flagship-Stores, darunter sechs Hudson’s-Bay- und ein Saks-Fifth-Avenue-Standort, werden nun liquidiert.
Der Verkauf von Markenrechten und ausgewählten Mietverträgen spülte zuletzt zwar noch 21 Millionen US-Dollar (ca. 19 Millionen Euro) durch einen Deal mit Canadian Tire in die Kasse. Doch ein tragfähiges Fortführungskonzept konnte nicht mehr aufgestellt werden. Weitere rund zwei Dutzend Filialmietverträge gingen an einen Immobilienentwickler – zu einem nicht genannten Preis.
Die erste Entlassungswelle betrifft laut Informationen von Retail Dive rund 8.350 Beschäftigte bis zum 1. Juni. Zwei Wochen später folgen etwa 900 weitere, insbesondere aus den Verteilzentren. Im Anschluss verbleibt ein Rumpfteam von 118 Angestellten: darunter 50 im Verkauf, 58 in der Verwaltung und 10 in der Logistik. Sie begleiten die letzten Schritte der Unternehmensabwicklung.
Hudson’s Bay teilte dem zuständigen Gericht mit, dass es keine wirtschaftlich sinnvolle Fortführungsmöglichkeit gegeben habe. Deshalb sei die drastische Reduktion der Mitarbeiterzahl notwendig gewesen. Eine Abfindung erhalten die Betroffenen nicht. Lediglich angesammelte Urlaubstage werden ausgezahlt.
Mit dem nahenden Ende einer 350-jährigen Unternehmensgeschichte verschwindet eines der letzten großen Kaufhäuser Kanadas endgültig von der Bildfläche. Was mit den ehemaligen Standorten künftig geschieht, ist derzeit noch offen.