Im Jahr 2024 verzeichnete Deutschland mit 87 Großinsolvenzen einen traurigen Rekord – ein Anstieg von 36 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die betroffenen Unternehmen erwirtschafteten einen kumulierten Umsatz von 17,4 Milliarden Euro, was einem Plus von 55 Prozent im Vergleich zu 2023 entspricht. Auch 2025 bringt bislang keine Entspannung: Bereits im ersten Quartal mussten laut Allianz Trade 16 große Unternehmen Insolvenz anmelden – das sind doppelt so viele wie im gleichen Zeitraum 2023.
Westeuropa bleibt Hotspot für Großpleiten
Weltweit wurden im ersten Quartal 2025 insgesamt 122 große Insolvenzen registriert. Das bedeutet mehr als eine pro Tag und stellt einen Zuwachs von 14 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal dar. Westeuropa war mit 74 Fällen besonders betroffen – ein Anstieg von 16 Prozent und 61 Prozent aller weltweiten Großinsolvenzen. Deutschland allein steuerte 16 dieser Fälle bei und lag damit bei rund 13 Prozent des weltweiten Geschehens.
Insolvenzwelle setzt sich 2025 fort
Die Prognose für das Gesamtjahr sieht düster aus: Die Zahl der Insolvenzen in Deutschland wird 2025 voraussichtlich auf rund 24.400 Fälle steigen – ein Plus von elf Prozent. Für 2026 wird ein weiterer Anstieg um drei Prozent auf dann 25.050 Fälle erwartet. Die Ursachen reichen von globaler wirtschaftlicher Unsicherheit über gestörte Lieferketten bis hin zu steigenden Handelsbarrieren.
Besonders betroffene Branchen
In den ersten drei Monaten des laufenden Jahres waren vor allem Kliniken, der (textile) Einzelhandel sowie Automobil- und Chemieunternehmen betroffen. Drei Kliniken, drei Einzelhändler, zwei Autozulieferer und zwei Chemiefirmen meldeten Insolvenz an. Der durchschnittliche Umsatz der betroffenen Unternehmen lag bei 135 Millionen Euro, die Gesamtsumme bei 2,2 Milliarden Euro.
Im Vorjahr verzeichnete das Baugewerbe mit 14 Großinsolvenzen den höchsten Wert, gefolgt vom Einzelhandel (13), dem Dienstleistungssektor (12) sowie der Haushaltsgeräte- und Metallindustrie mit jeweils zehn und neun Fällen. Kliniken, Hotels und der Tourismussektor zählten ebenfalls zu den betroffenen Bereichen, was die Breite der wirtschaftlichen Herausforderungen unterstreicht.
Dominoeffekte durch Großpleiten
Laut Allianz Trade-CEO Milo Bogaerts reißen große Insolvenzen besonders tiefe Lücken in die Kassen der Zulieferer und können weitreichende Dominoeffekte in Lieferketten auslösen. Mit Blick auf die aktuelle Lage mahnt er: „Auch 2025 bringt keine Verschnaufpause – die wirtschaftlichen Risiken bleiben hoch.“