KI-Anwendungen sind im Handel längst angekommen – von der Bedarfsprognose bis zur Kundenkommunikation. Mit dem Aufkommen generativer KI rückt jedoch nicht nur die Technologie, sondern auch deren strategische Verankerung stärker in den Fokus. Die neue EHI-Studie zeigt, wo Handelsunternehmen bei der KI-Integration aktuell stehen – und was sie noch vorhaben.
Mitarbeitende als Enabler
Der Aufbau interner Kompetenzen ist ein zentrales Anliegen. Händler erkennen zunehmend die Bedeutung der Mitarbeitenden als Treiber der KI-Transformation. Fast alle Unternehmen benennen Verantwortliche für das Thema, etwa in Form von sogenannten „AI-Champions“. 53 Prozent setzen auf strukturierte Ambassador-Programme, 32 Prozent auf unternehmenseigene Lernplattformen mit KI-Schwerpunkt. Trotz dieser Ansätze bewerten 55 Prozent die Kompetenzlage derzeit als eher schwach – doch Schulungskonzepte sollen bis Ende 2025 flächendeckend greifen.
Gewinnen in der Plattform-Ökonomie
Strategie braucht Struktur und Kultur
Alle befragten Händler haben unternehmensweite KI-Leitlinien implementiert. Diese sollen rechtliche Sicherheit, Transparenz und strukturelle Verlässlichkeit schaffen. Während 16 Prozent der Unternehmen sich als Vorreiter („Early Adopter“) sehen, befindet sich etwa ein gleich großer Anteil noch in der Anfangsphase des strukturellen Aufbaus.
Prozesse mit Kundenfokus
Gerade im externen Kundenkontakt sehen Händler großes Potenzial für KI. Personalisierte Angebote, automatisierte Services oder optimierte Store-Erlebnisse sind zentrale Anwendungsfelder. KI unterstützt hier etwa beim Targeting in Marketingkampagnen, bei der Nachfrageprognose oder der Sortimentsoptimierung – datengetrieben, individuell und skalierbar.
Daten als Engpass
Die technische Umsetzung scheitert weniger an der KI selbst, sondern an den zugrunde liegenden Datenstrukturen. 67 Prozent der Befragten bewerten die Qualität und Integration ihrer Daten für KI-Prozesse als schlecht oder eher schlecht. Nur 13 Prozent sehen sich hier gut aufgestellt. Der Aufbau einer konsistenten Datenstrategie gilt damit als Voraussetzung für den Erfolg.
Cloud, Kontrolle und Vertrauen
Zwei Drittel der Unternehmen nutzen Cloud-Infrastrukturen großer Anbieter wie AWS, Azure oder Google Cloud – vor allem wegen der schnellen Skalierbarkeit. Gleichzeitig setzen 21 Prozent bewusst auf europäische Serverstrukturen, um Sicherheitsbedenken Rechnung zu tragen. Denn trotz Offenheit gegenüber der Technologie dominieren Sorgen über Kontrollverlust, Abhängigkeit und potenzielle Datenzweckentfremdung.