Gewinnen in der Plattform-Ökonomie
Das US-amerikanische Technologieunternehmen Oracle, das jüngst einen Deal zur Speicherung von Daten von US-Nutzern mit TikTok geschlossen hat, hat Investoren nun im Rahmen des Jahresberichts vor möglichen finanziellen Auswirkungen eines TikTok-Verbots in den USA gewarnt.
Im April 2024 unterzeichnete Präsident Joe Biden ein Gesetz, das ByteDance, das chinesische Mutterunternehmen von TikTok, dazu verpflichtet, TikTok innerhalb von neun Monaten zu verkaufen. Die chinesische Eigentümerstruktur von TikTok hat seit längerem Bedenken hervorgerufen, da befürchtet wird, dass Nutzerdaten nach China gelangen könnten. TikTok hat erwartungskonform dagegen Klage eingereicht.
Die Problematik rund um TikTok und dessen chinesische Eigentümerschaft besteht seit 2020, als der damalige Präsident Donald Trump einen Verkauf oder die Abspaltung der US-Vermögenswerte von TikTok forderte. Dies führte zu Verhandlungen mit Microsoft und auch Oracle war damals bereits interessiert. TikTok initiierte daraufhin das Projekt „Project Texas“, das die Nutzung der US-Cloud-Infrastruktur von Oracle für TikTok-Dienste sicherstellt. Oracle ist zudem verantwortlich für die Erstellung der App und deren Verfügbarkeit in Drittanbieter-App-Stores.
TikTok nutzt damit die Cloud-Infrastruktur von Oracle, um US-Benutzerdaten zu speichern und zu verarbeiten. TikTok wird an der Wall Street deshalb als einer der größten Kunden des in Austin, Texas, ansässigen Unternehmens gehandelt. Genaue Zahlen zu den Umsätzen mit TikTok hat Oracle bislang nicht veröffentlicht. Im Jahresbericht für das Geschäftsjahr, das am 31. Mai 2024 endete, betont das Unternehmen jedoch: „Wenn wir diese Dienstleistungen nicht mehr für TikTok erbringen können und diese Kapazität nicht rechtzeitig anderweitig einsetzen können, würden unsere Einnahmen und Gewinne negativ beeinflusst.“
Analysten schätzen laut IT-Times, dass Oracle mit TikTok Einnahmen zwischen 480 und 800 Millionen USD generiert. Im gesamten Geschäftsjahr 2024 erzielte Oracle Einnahmen aus der Cloud-Infrastruktur in Höhe von 6,9 Milliarden USD.