Die Debatte um eine neue Regelung für die Paketzustellung schwerer Sendungen sorgt in der Branche für Unruhe. Der Bundestagsausschuss für Arbeit und Soziales beschäftigt sich aktuell mit einem Antrag zur verpflichtenden Zwei-Personen-Zustellung ab einem Gewicht von 20 Kilogramm. Der Bundesverband Paket- und Expresslogistik (BPEX) fordert stattdessen eine praxisnahe Umsetzung unter Einbindung der Branche. Der Berliner Bürgermeister Wegner (CDU) hatte zuletzt dagegen sogar ein Komplettverbot für Pakete über 20 Kilogramm gefordert.
Logistikbranche plädiert für realistische Ansätze
Laut BPEX-Vorsitzendem Marten Bosselmann sei es wichtig, nun den im Koalitionsvertrag vereinbarten Dialogprozess zu starten. Ziel sei es, die Beschäftigten zu entlasten, ohne die Funktionsfähigkeit der Versorgungsketten und die Erwartungen der Kunden zu gefährden. Die Branche habe der Bundesregierung bereits einen Vorschlag unterbreitet, bei dem geeignete Hilfsmittel wie Sackkarren für schwere Pakete gezielt eingesetzt werden sollen – insbesondere bei ebenerdigen Zustellungen.
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Warnung vor pauschalen Zwei-Mann-Vorgaben
Der Verband warnt vor verpflichtenden Regelungen, die sich in der Praxis kaum umsetzen ließen. Ein generelles Zwei-Personen-Handling würde die ohnehin angespannte Personalsituation verschärfen und erhebliche operative sowie finanzielle Nachteile für die Paketdienste mit sich bringen. Gleichzeitig würden sich Lieferungen verzögern – ein Umstand, der bei Verbrauchern und Unternehmen auf wenig Verständnis stoßen dürfte.
Wirtschaft und Umwelt ebenfalls betroffen
Zahlreiche Branchen wie Automobilindustrie, Handel und Landwirtschaft sind auf zuverlässige Paketlogistik angewiesen. Eine Einschränkung bei der Zustellung schwerer Pakete könnte bestehende Lieferketten empfindlich stören. Hinzu kommen ökologische Bedenken: Größere Fahrzeuge oder zusätzliche Fahrten würden zu einem Anstieg der CO₂-Emissionen führen und damit den Klimazielen widersprechen.
Gleichbehandlung gefordert
Der BPEX spricht sich gegen eine Sonderbehandlung der Paketbranche aus. In vielen anderen Sektoren sei das Heben schwerer Lasten Teil des Berufsalltags. Eine gezielte Regulierung für die Logistikbranche würde aus Sicht des Verbands eine Wettbewerbsverzerrung bedeuten.
Branche signalisiert Gesprächsbereitschaft
Der Verband begrüßt grundsätzlich die Initiative der Bundesregierung, einen gemeinsamen Dialogprozess zu starten. Die Branche sei bereit, sich konstruktiv einzubringen und Lösungen zu entwickeln, die Sicherheit und Versorgung gleichermaßen gewährleisten. Bosselmann betont: „Wir brauchen keine Symbolpolitik, sondern praxistaugliche Regelungen für die Realität vor Ort.“


