Gewinnen in der Plattform-Ökonomie
Snap will mit einer neuen Generation seiner AR-Brille Specs den Alltag und die digitale Interaktion revolutionieren. Ab 2026 soll ein leichtes, tragbares Computergerät mit durchsichtigen Linsen auf den Markt kommen, das künstliche Intelligenz und Augmented Reality kombiniert. Über elf Jahre und drei Milliarden US-Dollar (rund 2,8 Milliarden Euro) hat das Unternehmen in die Entwicklung dieser Technologie investiert.
Die Specs sollen mithilfe maschinellen Lernens ihre Umgebung erkennen, KI-Hilfestellung in den Raum projizieren, gemeinsame Spiele ermöglichen und als vielseitige Workstation für Streaming, Browsing oder Navigation dienen. Snap verfolgt dabei das Ziel, Technik „menschlicher“ wirken zu lassen – ein Ansatz, den das Unternehmen bereits bei Snapchat verfolgte.
Snap sieht in der neuen Hardware eine Antwort auf die Einschränkungen klassischer Smartphones. Statt auf einen Bildschirm zu starren, sollen Nutzer Inhalte freihändig und dreidimensional erleben können. Diese neue Form des Computings versteht sich als Weiterentwicklung heutiger Chatbots hin zu immersiven KI-Erfahrungen im realen Raum.
Bereits 2024 hatte Snap mit einer fünften Generation seiner Spectacles erste Geräte an Entwickler ausgegeben. Anwendungen wie „Super Travel“ (Übersetzungen und Währungsumrechnung), „Drum Kit“ (Lernhilfe für Schlagzeugspiel) oder „Cookmate“ (Kochrezepte per Blickerkennung) zeigten, welche Möglichkeiten die Brille bietet.
Technisch aufgerüstet wird auch das Betriebssystem Snap OS. Entwickler können nun durch APIs wie die „Depth Module API“ (räumliche Verankerung von AR-Inhalten), automatisierte Spracherkennung in über 40 Sprachen oder die „Snap3D API“ (dynamische 3D-Objekterstellung) neue Funktionen erschließen.
Weitere Tools zielen auf ortsbezogene Erlebnisse ab: Entwickler erhalten mit Guided Navigation und Guided Mode die Möglichkeit, Museumsführungen oder Events interaktiv zu gestalten. Über die Fleet Management App lassen sich mehrere Geräte gleichzeitig steuern.
Eine Partnerschaft mit Niantic Spatial soll durch die Integration der Visual Positioning System (VPS)-Technologie künftig noch präzisere AR-Navigation ermöglichen. Auch die Unterstützung für WebXR im Browser ist geplant – ein wichtiger Schritt, um immersive Inhalte direkt im Web verfügbar zu machen.
Für interessierte Entwickler bietet Snap unter www.spectacles.com/lens-studio ein eigenes Programm, um sich auf den Marktstart vorzubereiten.