Die wirtschaftliche Globalisierung geht weiter zurück – ein Trend, der sich seit 2020 verstärkt. Laut dem Deloitte Geoeconomic Dynamics Index sind die wirtschaftlichen und geopolitischen Verbindungen zwischen Staaten heute geringer als zu Beginn des Jahrhunderts. Ein zentrales Muster dieser Entwicklung: Länder orientieren sich zunehmend an geopolitischen Blöcken, was neue Handelsstrukturen entstehen lässt.
Die Studie von Deloitte analysiert 249 Länder und Regionen anhand von 35 Indikatoren und identifiziert vier große wirtschaftlich-geopolitische Cluster:
- Europa+
- Nordamerika/Pazifik
- Russland/Naher Osten
- Schwellenländer
Diese Gruppen lassen sich wiederum zwei übergeordneten Blöcken zuordnen: dem westlichen Block und BRICS+. Während innerhalb dieser Blöcke die Verflechtungen wachsen, nehmen die Handels- und Investitionsströme zwischen den Gruppen ab.
Wandel der Handelsströme: Europa setzt auf Asien
Europa hat seine wirtschaftlichen Verbindungen zu westlichen Partnern weiter ausgebaut, sich jedoch gleichzeitig stärker mit ausgewählten BRICS+-Ländern vernetzt. Besonders Indien, Brasilien und die Vereinigten Arabischen Emirate gewinnen als Handelspartner an Bedeutung. Ausschlaggebend sind dort sowohl das Wachstumspotenzial als auch die Verfügbarkeit kritischer Rohstoffe.
Die Prognosen des Deloitte-Indexes zeigen zudem, dass Asien für Europa ein immer wichtigerer Exportmarkt wird. Sechs der zehn am schnellsten wachsenden europäischen Exportmärkte liegen dort. Den größten Anstieg der Exporte erwartet Deloitte für Japan (+4,1 % pro Jahr), gefolgt von den Philippinen, Südkorea, Indonesien und Vietnam.
Chancen und Risiken für Unternehmen
Die zunehmende geopolitische Blockbildung beeinflusst Investitionen, Lieferketten und Handelskorridore erheblich. „Unternehmen müssen sich in einer komplexeren wirtschaftlichen Landschaft orientieren. Wer sich frühzeitig anpasst, kann sich Wettbewerbsvorteile sichern“, erklärt Volker Krug, CEO von Deloitte Deutschland.
Deloitte empfiehlt Unternehmen, Handelsbeziehungen nicht nur innerhalb des eigenen geopolitischen Blocks zu intensivieren, sondern gezielt auch Partnerschaften mit geopolitisch entfernten, aber wirtschaftlich attraktiven Märkten auszubauen.